Während Verhandlungen

Kiew: Vergiftungsanschlag auf Abramowitsch verübt?

Ausland
28.03.2022 19:02

Der russische Oligarch Roman Abramowitsch soll gemeinsam mit einer ukrainischen Delegation in Kiew Opfer eines Vergiftungsanschlags geworden sein. Der Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin soll für einige Stunden sogar sein Augenlicht verloren haben. Abramowitsch versucht derzeit, im Ukraine-Krieg zu vermitteln.

Wie US-Zeitung „Wall Street Journal“ am Montag berichtete, hätte Abramowitsch an einem Treffen mit ukrainischen Friedensunterhändlern in Kiew Anfang des Monats teilgenommen. Dort sei Abramowitsch schließlich vergiftet worden, worauf der 55-Jährige auch Symptome entwickelt habe.

Wollten russische Hardliner Gespräche sabotieren?
Die Zeitung berief sich dabei auf Personen, die mit den Verhandlungen vertraut seien. Diese machten „Hardliner in Moskau“ für den Anschlag verantwortlich. Sie sollen angeblich versucht haben, die Gespräche zur Beendigung des Krieges in der Ukraine zu sabotieren. Ein Vertrauter Abramowitschs sagte dem „Wall Street Journal“ aber, es sei unklar, wer hinter dem Vorfall stehen könnte. Außerdem hätten westliche Experten keine Erklärung für die Symptome liefern können.

Abramowitsch: Für mehrere Stunden blind
Der russische Milliardär und mindestens zwei hochrangige ukrainische Beamte sollen unter Hautabschälungen im Gesicht und an den Händen, sowie roten und ständig tränenden Augen gelitten haben. Abramowitsch habe sogar für mehrere Stunden sein Augenlicht verloren, berichtet der britische „Guardian“. Die Symptome hätten sich dann aber wieder verbessert.

Laut dem Investigativ-Portal „Bellingcat“ hätten die Symptome am Abend eingesetzt und erst am Morgen nachgelassen. Ein Mitglied der Recherche-Plattform sei zu einer Untersuchung durch Chemiewaffen-Spezialisten angefragt worden.

Einschüchterungsversuch?
Die Experten sagten demnach, die Symptome seien am wahrscheinlichsten auf eine Vergiftung mit einem chemischen Kampfstoff zurückzuführen. Die Dosis sei zu gering gewesen, um lebensbedrohliche Schäden zu verursachen. Höchstwahrscheinlich sollten die betroffenen Personen eingeschüchtert werden. Der Zustand der drei betroffenen Personen soll mittlerweile wieder stabil sein. Lebensgefahr bestehe nicht. Ein Sprecher von Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte laut dem „Guardian“, dass er keine Informationen über eine vermutete Vergiftung habe. 

Der Kreml hatte am vergangenen Donnerstag bestätigt, dass Abramowitsch anfangs an den Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland als Vermittler beteiligt gewesen sei. Der 55-Jährige ist nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine von der EU und Großbritannien mit Sanktionen belegt worden - nicht aber von den USA. Der Eigentümer des Fußballklubs FC Chelsea wurde auch als Direktor des Premier-League-Clubs suspendiert.

Das „Wall Street Journal“ berichtete in der vergangenen Woche, der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj habe US-Präsident Joe Biden gebeten, den als Besitzer des englischen Fußballclubs Chelsea bekannten Oligarchen von den Sanktionen auszunehmen, weil er eine wichtige Vermittlerrolle einnehmen könnte.

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