Unfälle in Sölden

„Viele ungeübte Rodler bremsen einfach zu spät“

Tirol
17.03.2022 07:00

Mit einem weiteren Unfall am Dienstag kommt die Rodelbahn im Skigebiet von Sölden in Tirol wieder in die Schlagzeilen. Zwischen 40 und 50 Mal ereigneten sich laut Polizei dort im Winter 2021/2022 Unglücke mit Verletzten. Die Experten sind sicher, dass die Schuld für diese Häufung bei den vielfach ungeübten Rodlern liegt.

In einer Kurve prallte am Dienstagnachmittag eine Tschechin mit ihrem Schlitten gegen eine zur Absicherung angebrachte Bretterwand. Die Folge: Der Hubschrauber musste die Frau mit einer schweren Unterschenkelverletzung ins Krankenhaus Zams fliegen.

Eine genaue Unfallstatistik liegt zwar nicht vor, die Polizei Sölden spricht jedoch von rund 40 bis 50 Unfällen in der laufenden Saison. 7,3 Kilometer beträgt die Länge der erst im Dezember 2019 in Betrieb genommen Bahn von der Mittelstation Gaislachkogl hinunter in den Ort. Sie weist laut dem Betreiber Bergbahnen Sölden im Durchschnitt eine Breite von 3,5 Metern und ein Gefälle von 12 Prozent auf. Durch die leichte Streckenführung sei sie auch für Familien und weniger Geübte gut geeignet.

Falsche Ausrüstung und mangelnde Vorbereitung
An der Streckenführung oder Präparierung dieser jungen Attraktion lassen sich die Unfälle nicht aufmachen. Zu spätes Bremsen hat sich laut Polizei als die häufigste Unfallursache herauskristallisiert. „Bei Befragungen geben die Opfer zwar meist an, sie hätten extra feste Schuhe getragen“, sagt ein Polizist. Darunter verstehe ein Flachländer, der größtenteils nur einmal im Jahr auf einem Schlitten sitze, aber etwas anderes als ein Einheimischer.

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Der Österreichische Rodelverband hat jetzt erstmals Rodelguides ausgebildet, die sicheres Schlittenfahren vermitteln.

Sandra Mariner, Österreichischer Rodelverband

In falscher Ausrüstung und mangelnder Vorbereitung sieht auch Max Riml, Bezirksleiter-Stellvertreter Imst der Bergrettung, die Gründe für die Unfälle, bei denen die Verletzten überwiegend nüchtern waren. Laut Bergbahnen Sölden ist die Rodelbahn behördlich abgenommen, die Ausrüstung einiger Rodler sei nicht optimal.

Rodelkurse mit speziell ausgebildeten Guides
Abhilfe schaffen könnte - wie auch auf anderen, stark frequentierten Strecken - Rodelkurse für Einsteiger „Der Österreichische Rodelverband hat jetzt erstmals Rodelguides ausgebildet, die sicheres Schlittenfahren vermitteln“, sagt Sandra Mariner vom Rodelverband. Die Bergbahnen könnten somit - analog zu den Skikursen - Rodelunterricht anbieten.

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