Opfer erzählt

„Plötzlich zückte er im Rettungswagen ein Messer!“

Tirol
15.03.2022 07:00

Besonnen und überlegt reagierte am Mittwochabend Notfallsanitäter Stephan Knauer, als ihm ein ungebetener Passagier im Rettungswagen plötzlich ein Klappmesser vorhielt. Er, ein zweiter Notfallsanitäter und eine Patientin mit einem Kleinkind kamen mit dem Schrecken davon.

„Wir waren in Innsbruck im Rahmen eines Stadttransportes in die Klinik unterwegs, als in der Amraser-See-Straße plötzlich ein Auto aus einer Seitenstraße herausschoss“, erinnert sich der Zillertaler (30). Knauer vermutete einen Unfall und fuhr zurück. „Da lief ein Mann auf unseren Wagen zu, riss die Beifahrertür auf, setzte sich in das Auto und erklärte, dass er in Gefahr sei“, schildert Knauer.

Der Sanitäter versuchte, den verwirrten Mann näher zu befragen und zu beruhigen. Er begann jedoch zu schreien und hielt auf einmal ein Klappmesser in der Hand. Der – wie sich später herausstellte – 35-Jährige forderte Knauer auf, sofort zu seiner Mutter zu fahren – dann würde nichts passieren. Knauer gelang es, den Notfallknopf zu drücken, der zweite Sanitäter im getrennten Patientenraum reagierte geistesgegenwärtig und schaltete das Licht ab.

Angreifer überredet, den Wagen zu verlassen
„Ich habe versucht, zu erfahren, wo die Mutter ist und wo er hin möchte“, teilt der Zillertaler mit. Das konnte der Verwirrte aber nicht sagen. Knauer gelang es in der Folge jedoch, den 35-Jährigen zum Aussteigen zu überreden, um dann mit dem eigenen Auto zur Mutter vorzufahren. Gleichzeitig flüchteten der zweite Notfallsanitäter – ein Zivildiener – sowie die Mutter mit dem dreijährigen Sohn hinten aus dem Rettungswagen. Der Angreifer raste davon.

Wenig später stoppte ihn die Polizei – bei der Festnahme verletzte er mehrere Polizisten. Wegen seines Ausnahmezustandes wurde er in die Klinik gebracht. „Ein solcher Vorfall beschäftigt einen schon sehr“, gesteht der Notfallsanitäter. Wirklich vorbereiten könne man sich auf eine derartige Attacke allerdings kaum, meint der 30-jährige Zillertaler nachdenklich.

Lob vom Geschäftsführer
Gerhard Czappek, Geschäftsführer des Samariterbundes Tirol, zollt seinen Mitarbeitern großes Lob. In Schulungen habe man sich bisher schon mit Ausnahmesituationen beschäftigt. Man werde darauf aber künftig noch größeres Augenmerk legen müssen.

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