Beinahe Leben riskiert

Familie aus Kiew endlich in Sicherheit

Salzburg
02.03.2022 23:59

Die Liebe zur Familie hätte Andi Tredak aus Hof im Salzburger Flachgau beinahe sein eigenes Leben riskieren lassen. Fast wäre er mit dem Auto nach Kiew gefahren, um „sie da rauszuholen“. Am Ende konnte er seine Lieben dann glücklicherweise doch schon an der polnisch-ukrainischen Grenze einsammeln. Das ist nicht nur dem Mut der Jung-Eltern, sondern auch einer ordentlichen Portion Glück geschuldet.

Fast hätte Andi Tredak aus Hof sein Leben aufs Spiel gesetzt, um seinen Schwager mit seiner Frau und seiner fünfmonatigen Tochter aus Kiew zu retten. Zu groß war die Sorge um die Jung-Familie, die aufgrund ihrer turkmenischen Staatsbürgerschaft nicht ohne Weiteres flüchten konnte. Tagelang harrte das Trio in der kleinen Wohnung im Kiewer Zentrum aus. Bis dann klar war, dass es „wirklich um Leben und Tod“ geht, wie Tredak erzählt. Der Vormarsch der russischen Invasoren und der Raketen-Hagel auf die ukrainische Hauptstadt ließen dem sorgenden Schwager und Onkel keine Wahl mehr.

Am Mittwochmorgen brach der Mann aus Hof mit einem Kleinbus Richtung Ukraine auf. Das Auto: voll bis unters Dach mit Sachspenden der Bevölkerung. Währenddessen versuchten seine Lieben, aus Kiew heraus und möglichst weit in den Westen zu gelangen.

Rettende Zugfahrt aus der belagerten Hauptstadt
Am Dienstagabend konnten Yoldash, Gözel und die kleine Leyla nach stundenlangem Warten doch noch Plätze in einem der wohl letzten Züge aus der belagerten ukrainischen Hauptstadt Kiew ergattern. Am Mittwochnachmittag ging es nach langer Zugfahrt dann vom westukrainischen Lemberg noch rund zwei Stunden mit dem Taxi an die Grenze.

Am Mittwochnachmittag kam erlösende Nachricht
Gegen 17.30 Uhr am Mittwoch meldete sich Andi Tredak mit der erlösenden Nachricht bei der „Krone“: „Sie haben es Gott sei Dank geschafft!“ Mit dem Bus kam das Trio in ein Erstaufnahmezentrum nahe der polnisch-ukrainischen Grenze, die Einreise klappte problemlos.

Die Sorge im Vorfeld war, dass die Turkmenen, die seit Jahren in der Ukraine studieren und arbeiten, an der Grenze abgewiesen werden könnten, weil sie keine ukrainischen Staatsbürger sind. Die Stimmung im Flüchtlingslager beschreibt Andi als bedrückt.

Es seien aber alle „froh, dass sie in Sicherheit sind“, auch Essen und Schlafplätze gibt es. „Die Polen haben das wirklich gut organisiert und bemühen sich sehr um die Menschen“, berichtet Andi Tredak erleichtert. Die Nacht auf Donnerstag verbrachte er gemeinsam mit seinen Lieben im Schlafsaal des Flüchtlingslagers nahe der polnischen Grenze. Er erklärt: „In einem Umkreis von rund 100 Kilometern sind eigentlich alle Pensionen und Hotels ausgebucht. Es ist ein Wahnsinn!“ Das nächste Ziel: die vier Wände der Familie Tredak in Hof, wo Andis Frau ihren Bruder und seine Familie zum ersten Mal seit fünf Jahren in die Arme schließen wird können.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Salzburg



Kostenlose Spiele