Bis zum Osterfest

Schoko, Alkohol, Zigaretten: Jetzt wird gefastet

Steiermark
02.03.2022 06:01

Schluss mit lustig - bis Ostern steht jetzt die Fastenzeit auf dem Programm. Viele Steirer verzichten in vielen Formen, auf Süßes, aufs Rauchen, aufs Auto, Alkohol oder Internet.

Das Essen - beziehungsweise der Verzicht darauf - steht bei vielen Steirern während der Zeit bis Ostern im Fokus. „Es ist auch nicht schlecht, weil man damit wieder einmal seine Gewohnheiten überdenkt“, sagt Prof. Hermann Toplak, Facharzt für Innere Medizin und Ernährungsexperte. „Denn wir sind heutzutage ja mit drei Punkten konfrontiert: dem Nahrungsüberangebot und der Möglichkeit, 24 Stunden am Tag zu essen zu kommen, dem Bewegungsmangel und dem Stress, der für viele dazu führt, sich wahllos mit Essen zu ,beruhigen’.“

Getränke als Kolorienbomben
Wer jetzt in eine Fastenphase eintauchen will dem rät der Experte, zunächst seine Getränke zu überprüfen, „vielen ist gar nicht klar, was sie da an Kalorienbomben zu sich nehmen“. Dann den Zucker einzuschränken, „und zwar mit der Kontrolle, wo der überall drin ist, von Fertiggerichten bis hin zu Obst“.

Abraten würde er von allem, was extrem ist: „Ich halte nichts davon, einen Tag zu essen, am nächsten nichts, da man da dem Körper auch Nährstoffe, die er braucht, vorenthält.“ Auch die beliebten Suppendiäten über langen Zeitraum sind nicht seine Empfehlung, „da ist oft zu viel Salz drin, aber nichts, das der Körper positiv verwerten kann. Vor allem verliert man dabei Muskulatur, die wichtig ist.“

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Legt man Essenspausen ein, dann zehrt der Körper von seinem Speicher, der Stoffwechsel wird angeregt, Zellschäden werden repariert.

Experte Hermann Toplak bricht eine Lanze fürs zeitweise Fasten

Warum lange Essenspausen gut sind
Die immer beliebter werdende Form von 16:8 - bei der man 16 Stunden Essenspausen einlegt - hält er für eine gute Variante. Grundsätzlich sieht er Fastenzeiten als gutes Instrument, „legt man Essenspausen ein, dann zehrt der Körper von seinem Speicher, der Stoffwechsel wird angeregt, Zellschäden werden repariert“. Auch aufs Gemüt kann es sich positiv auswirken: „Die Ausschüttung von Serotonin wird begünstigt, damit kann man Studien zufolge depressive Verstimmungen oder Ängste beeinflussen.“

Fakten

  • Die katholische Kirche begeht die Fastenzeit mit zahlreichen Aktionen: Die größte Initiative ist seit Jahren das Benefizsuppenessen im Priesterseminar auf Einladung von Bischof Wilhelm Krautwaschl am Donnerstag. Daneben legt die Diözese einen Schwerpunkt auf Online-Seminare zur Vermittlung von Ritualen im Alltag (im März und April).
  • Eine Fastensuppe im Glas zum Mitnehmen gibt es zum Auftakt der Aktion „Familienfasttag“ am Aschermittwoch ab 11 Uhr beim Kircheneck in der Grazer Herrengasse.
  • Für Markus Plöbst, Pfarrer von Leoben, gibt die Fastenzeit vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges „einen Anstoß, um innezuhalten“. „Ich kann die Zeit nutzen, um zu überlegen: Was würde ich mitnehmen, wenn mich der Krieg beträfe?“ Die Mutter des Theologen war selbst ein Flüchtlingskind aus dem ehemaligen Jugoslawien. „Sie sagte mir: Zwei Dinge kann dir niemand nehmen - die Bildung und den Glauben!“

Aus vielen Erfahrungen weiß Toplak: „Leute, die gesund alt werden, haben zumeist von allem etwas gegessen, ausgewogen und vernünftig. Intervallfasten ist sicher eine gute Variante.“

Bereits früher wurde geschwindelt
Der volkskundige Karl Veitschegger aus Graz weiß dazu, dass Fasten immer als eine Auseinandersetzung mit sich selbst gesehen wurde, „zur Prüfung, Läuterung, Klärung, Reinigung“. Auch wenn früher oft einmal ein bissl geschwindelt wurde. Beispiel: Da Fisch erlaubt war, wurden auch gern einmal Biber oder Enten als im Wasser lebend und damit Fisch „deklariert“. . .

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