Neuer IWF-Chef?

Diskussion über Nachfolge Strauss-Kahns begonnen

Ausland
16.05.2011 16:16
Zwei Tage nach der Festnahme von Dominique Strauss-Kahn hat die Diskussion über einen möglichen Führungswechsel beim Internationalen Währungsfonds begonnen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich wegen der Schuldenkrise für einen Europäer als Chef der mächtigen Finanzinstitution aus, sollte eine Ablöse Strauss-Kahns notwendig werden. EZB-Ratsmitglied und Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny warnte vor einem Machtvakuum beim IWF, der Griechenland, Irland und Portugal im Kampf gegen die Schuldenkrise mit Milliardenbeträgen stützt.

"Wir wissen, dass auf mittlere Zeiträume sicherlich die Schwellenländer auch Anspruch haben, sowohl auf den Posten des IWF-Chefs als auch auf den Posten des Weltbank-Chefs", sagte Merkel am Montag in Berlin. "Ich glaube allerdings, dass es in der jetzigen Phase gute Gründe gibt, dass Europa auch gute Kandidaten zur Verfügung hat." Als mögliche Kandidatin gilt die französische Finanzministerin Christine Lagarde.

Nowotny fordert rasche Lösung
EZB-Ratsmitglied Nowotny verlangte eine baldige Entscheidung in der Führungsfrage. "Es ist im Interesse aller zu hoffen, dass es rasch eine klare Lösung gibt", sagte Nowotny in Wien. Der IWF müsse handlungsfähig bleiben. Der Eurokurs ist zu Wochenbeginn auf den tiefsten Stand seit sieben Wochen gefallen, weil Investoren durch die Festnahme des IWF-Chefs Verzögerungen bei den dringend benötigten Hilfen für Griechenland und andere hoch verschuldete Euro-Staaten befürchten. Auch Kurse von Banken gaben an den internationalen Börsen nach, was Analysten unter anderem mit der Festnahme Strauss-Kahns begründeten.

IWF auch ohne Strauss-Kahn handlungsfähig
Strauss-Kahn hatte sich persönlich für die Milliarden-Hilfen für Griechenland, Irland und Portugal starkgemacht. Der IWF-Chef sollte am Montag eigentlich am Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel teilnehmen, bei dem das 78 Milliarden Euro schwere Rettungspaket für Portugal unter Dach und Fach gebracht werden soll. Die Festnahme werde darauf allerdings keine Auswirkungen haben, sagte die irische Europaministerin Lucinda Creighton dem Fernsehsender RTE. Die Sitzung sei bereits vorbereitet. Strauss-Kahn wird von der stellvertretenden geschäftsführenden IWF-Direktorin Nemat Shafik vertreten.

In der IWF-Zentrale in Washington führt derweil Strauss-Kahns Stellvertreter John Lipsky übergangsweise die Geschäfte. Ein für Sonntag kurzfristig anberaumtes Treffen des Direktoriums wurde abgesagt. Man wolle zunächst die weiteren Entwicklungen in New York abwarten, erklärte ein Sprecher des Fonds.

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