„Unglaublich“

Tonga: Vulkanausbruch für Experten noch rätselhaft

Ausland
20.01.2022 10:05

Die Mega-Eruption des unterseeischen Hunga-Tonga-Hunga-Ha‘apai in der Südsee am vergangenen Wochenende hat selbst Wissenschafter überrascht. Aus wissenschaftlicher Sicht sei diese Naturkatastrophe „überwältigend“ und ein „unglaubliches Ereignis“ gewesen. Was genau passiert sei und zur Eruption im Pazifik geführt habe, sollen Experten vor Ort feststellen. Im Grunde wisse man „mehr über die dunkle Seite des Mondes als über den Ozean“. 

Eine Frage beschäftigt nun die gesamte Fachwelt: Was ist von dem einst 1800 Meter hohen und 20 Kilometer breiten Feuerberg, der nur 65 Kilometer nördlich der Hauptstadt des polynesischen Königreichs Tonga mitten im Ozean liegt, noch übrig? Vor dem Ausbruch lag der Rand der Caldera - also des ringförmigen Kessels - nur knapp unter der Wasseroberfläche, ihr Zentrum befand sich laut Lane in gerade einmal 200 Metern Tiefe.

Experten zeigen sich überrascht
„Das war ein unglaubliches Ereignis, und sich in der Schusslinie des Ausbruchs zu befinden, wäre absolut furchterregend gewesen“, so Emily Lane, Expertin für Hydrodynamik am neuseeländischen Institut für Wasser- und Atmosphärenforschung. Tatsächlich gibt es unzählige Unterwasser-Vulkane auf der Erde, die meisten aber in großer Tiefe. Wenn sie ausbrechen, wird das meist kaum wahrgenommen.

Video: Erste Hilfsflüge nach Tonga gestartet

Grund des Ausbruchs noch unklar
„Wir werden erst wissen, was mit dem Vulkan passiert ist, wenn wir Leute dorthin schicken können, um ihn zu kartografieren“, erklärte Lane. „Im Grunde wissen wir mehr über die dunkle Seite des Mondes als über den Ozean.“ Was genau zu der gigantischen Eruption im Pazifik geführt hat, könne ebenfalls erst dann geklärt werden, wenn Experten dort seien, so Jonathan Hanson vom geologischen Institut GNS Science in Neuseeland. „Wegen der Aschewolken und der eingeschränkten Kommunikation mit Tonga können wir uns derzeit nicht sicher sein.“

Der Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai

Am vergangenen Samstag schleuderte der Vulkan eine gigantische Wolke aus Asche, Dampf und Gas bis zu 20 Kilometer in die Höhe. Die Satellitenbilder sind spektakulär - wie ein Atompilz breitete sich das Gemisch ringförmig bis in die Stratosphäre aus. Die dadurch entstandenen Druckwellen konnten sogar in Österreich gemessen werden. Der Knall war Tausende Kilometer weit bis nach Neuseeland und Fidschi zu hören. Ein anschließender Tsunami mit bis zu 15 Meter hohen Wellen verwüstete Teile von Tonga und erreichte auch weit entfernte Küsten etwa in Japan, Alaska und Südamerika.

Wird der seit Dezember aktive Hunga-Tonga-Hunga-Ha‘apai nun weiter brodeln? „Das einzige, was wir sicher sagen können, ist, dass der Vulkan jetzt ausgebrochen ist. Also ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sich darunter noch viel mehr Magma befindet“, so der Geochemiker Oliver Nebel von der renommierten Monash University in Melbourne dazu.

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