Depressionen nehmen zu

„Situation unhaltbar“: Kinder-Psychiatrie am Limit

Österreich
08.01.2022 06:01

Mehr als 40 Prozent aller Jugendlichen und Kinder hegen wegen der Pandemie konkrete Suizidgedanken! Die psychiatrischen Stationen sind voll, die Dunkelziffer der Seelennot hoch.

Die Pandemie hat in den Seelen unserer Kinder und Jugendlichen Verwüstungen angerichtet, die für manche Kids dramatische Auswirkungen bis zum Suizid angenommen haben. „Wir schätzen die Zahl jener Kinder, die Selbstmordgedanken hegen, auf 40 Prozent“, warnen Experten. Die kinder- und jugendpsychiatrischen Abteilungen der einzelnen Kliniken seien an ihrer Belastungsgrenze und darüber angelangt.

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Wir müssen rasch gegensteuern, damit Kinder und Jugendliche gesund aus der Krise kommen. Heuer fließen zur Bewältigung akuter psychiatrischer Probleme 13 Millionen Euro.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein

Jugendliche liegen auf Erwachsenen-Stationen
„Weil es zu wenig Betten gibt, liegen die Kinder zum Teil schon auf der Erwachsenenpsychiatrie“, muss Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) zugeben. Wenigstens ist ihm das Problem bewusst: „Die Situation ist unhaltbar. Wir brauchen eine Übergangspsychiatrie für Patienten zwischen 15 und 25 Jahren.“

Zwar zeigen die offiziellen Daten seines Ministeriums einen Rückgang stationärer Spitalsaufenthalte der jungen Österreicher bis 19 Jahre von 1465 im 1. Quartal 2019 (vor Ausbruch der Pandemie) auf aktuell 1022. Doch diese Zahlen werden vom erfahrenen Psychologen Mag. Ronald Newerkla angezweifelt: „Die Dunkelziffer ist mit Sicherheit viel höher. Die Zahlen für Dezember stehen noch aus. Viele Familien haben sich wegen Corona auch in die seelische Isolation begeben. Außerdem waren die Kapazitäten der Spitäler pandemiebedingt eingeschränkt.“

„Stationen sind voll“
Auch der Ex-Vorstand der Salzburger Universitätsklinik für Kinder und Jugendpsychiatrie, Dr. Leonhard Thun-Hohenstein, einer der erfahrensten Ärzte seines Faches, sieht „die derzeitige Realität wenig abgebildet. Stationen sind voll.“

Ein erschütterndes Faktum: Laut jüngster Studie eines Teams um Dr. Paul Plener haben weniger als die Hälfte (47,5 Prozent) jener Kinder und Jugendlichen, die über eine seelische Erkrankung berichten, jemals irgendeine Form der Behandlung bekommen ...

Sollten Sie oder eine Ihnen nahestehende Person Unterstützung benötigen, bietet Ihnen die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Telefonnummer 142 rund um die Uhr Beratung für alle Lebenslagen. Mehr Informationen finden Sie hier.

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