Omikron in Deutschland
Lauter Ruf nach „maximalen Kontaktbeschränkungen“
In Deutschland beraten die Regierungschefs von Bund und Ländern am Dienstagnachmittag, wie sich die Bundesrepublik auf die vorhergesagte massive Infektionswelle mit der Omikron-Variante des Coronavirus vorbereiten kann. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt „maximale Kontaktbeschränkungen“ - und zwar ab sofort. Das würde einen neuerlichen Lockdown bedeuten. Ein solches Zusperren schloss der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), vor den Corona-Beratungen nicht aus.
Vor dem Treffen zeichnete sich aber ab, dass für die bevorstehenden Weihnachtstage keine neuen Beschränkungen vorgesehen sein dürften. Ausschließen will Ministerpräsident Wüst aber nichts, auch einen erneuten Lockdown nicht: „Ich warne dringend davor, jetzt Dinge auszuschließen“, sagte er bei „Bild live“ am Dienstag. „Wir sollten heute gar nichts ausschließen.“ Wüst hält einen Plan für die kommenden Wochen für nötig.
„Die Experten beschreiben die fünfte Welle, die jetzt auf uns zukommt, als sehr, sehr gefährlich. Wir müssen jetzt Entscheidungen treffen, damit wir auch unsere kritische Infrastruktur beispielsweise aufrechterhalten“, sagte Wüst weiter. Niemand könne heute sagen, wann das vorbei sein werde oder welche Maßnahmen nötig würden.
Silvesterpartys werden wohl verboten
Geplant sein dürften Einschränkungen auch für Geimpfte und Genesene nach Weihnachten: „Insbesondere Silvesterfeiern mit einer großen Anzahl von Personen sind in der gegenwärtigen Lage nicht zu verantworten“, heißt es in einem Beschlussentwurf für die Ministerpräsidentenkonferenz. „Daher sind spätestens ab dem 28. Dezember 2021 private Zusammenkünfte von Geimpften und Genesenen nur noch mit maximal zehn Personen erlaubt“, heißt es darin weiter. Außerdem sollen laut dem Entwurf ab dem gleichen Tag Clubs und Diskotheken geschlossen werden und Großveranstaltungen wie Fußballspiele nur noch ohne Publikum stattfinden.
Bedenken an dem Kurs kamen von Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). „Es schafft Unsicherheit, wenn einerseits gesagt wird: Weihnachten ist alles ok, aber Silvester geht quasi die Welt unter“, sagte Söder im ARD-„Morgenmagazin“. „Wir müssen heute einfach Klarheit schaffen, Planungssicherheit geben und den Menschen auch Vertrauen geben.“ Zudem müsse darüber gesprochen werden, wie es mit den Schulen nach den Weihnachtsferien weitergehe.
„Maximale Kontaktbeschränkungen“ empfohlen
Das RKI empfiehlt, für Schulen und Kinderbetreuungsstätten die Weihnachtsferien zu verlängern. Generell raten die Experten des Instituts zu „maximalen Kontaktbeschränkungen“. Diese sollten „sofort beginnen“ und vorerst bis Mitte Jänner gelten, wie das RKI am Dienstag auf Twitter schrieb. Zudem brauche es „maximale infektionspräventive Maßnahmen“ und eine „maximale Geschwindigkeit bei der Impfung der Bevölkerung“. Reisen sollten auf das unbedingt Notwendige reduziert werden.
Warnung vor Zehntausenden Omikron-Fällen täglich
Das RKI spricht mit Blick auf die neue Omikron-Variante des Coronavirus von einer „aktuell in Deutschland beginnenden pandemischen Welle“. Auch wenn diese Welle hierzulande noch am Anfang stehe, zeige der Blick ins Ausland, dass „mit einer Infektionswelle von bisher noch nicht beobachteter Dynamik gerechnet werden muss“. Erste Analysen deuteten darauf hin, dass Omikron bereits Anfang Jänner 2022 die Mehrzahl der Infektionsfälle in Deutschland ausmachen könnte, teilte das RKI mit. Es könnten mehrere Zehntausend Infektionsfälle durch Omikron täglich sein. Unter den derzeitigen Bedingungen liege die Verdopplungszeit in Deutschland bei etwa drei Tagen.
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