Aber Wermutstropfen

Geschafft! Neues Gesetz für Tierwohl

Politik
10.12.2021 06:02

416.000 Österreicher haben das Tierschutzvolksbegehren unterschrieben. Jetzt finden ihre Sorgen Gehör - die türkis-grüne Regierung läutete am Donnerstag die Trendwende ein. Doch Wermutstropfen und Kritik bleiben.

Vor allem der Ausstieg aus der Tötung von lebenden Küken und somit das Verbot des grausigen Schredderns von kleinen Federbällchen lässt die heimischen Tierschützer aufatmen. Das wird durch eine breite Allianz von Bauernvertretern und Geflügelwirtschaft möglich. „Männliche Baby-Henderln als Abfallprodukt der Eierproduktion wird es nicht mehr geben. Denn die Junghahnenaufzucht und möglichst frühzeitige Geschlechtsbestimmung im Ei wird ausgebaut“, freuen sich Olga Voglauer und Faika El-Nagashi, von den Grünen. Einzige Ausnahme: Für Greifvogelstationen und Tiergärten dürfen die Küken dennoch getötet werden, aber nur mit konkretem Fütterungsnachweis. Damit können auch die Vier-Pfoten-Aktivisten leben: „Die Raubtiere brauchen ja auch was zu fressen.“

Allerdings ist Vier-Pfoten-Direktorin Eva Rosenberg bei einem wesentlichen Punkt der Ferkelzucht maßlos enttäuscht: „Die betäubungslose Kastration wurde nicht einmal erwähnt. 2,7 Millionen männlicher Schweine leiden jährlich unter dieser grausamen Prozedur.“ Insgesamt gibt es aber Sauwohl-Fortschritte. Denn die intelligenten Grunzer können sich – um Bauern Zeit zu geben umzubauen, allerdings erst ab 1. Jänner 2023 – künftig neuer Freiheiten im Stall erfreuen. Laut neuen Standards wird die Vollspaltenhaltung zum Auslaufmodell, dafür wird es verpflichtend Rückzugsbuchten, mehr Liegeplätze und Beschäftigungsmaterial geben. Ab 2025 wird auch die Gentech-Fütterung verboten. Beim Geflügel gilt dieser Punkt übrigens sofort.

Tierschützer kritisieren aber, dass das Verbot von Vollspaltenböden nur Neubauten betreffe und Betriebe weiterhin (zum kleinen Teil) auf diese Halteform setzen können. Zudem gebe es auch bei umstrittenen Tiertransporten keinen Fortschritt.

Indes setzte Ministerin Köstinger - wie berichtet - die Ausschüttung von zweckgebundenen Agrarförderungen in der Höhe von 120 Millionen Euro auch im Kampf gegen Billigware durch.

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