Mitten im Lockdown

Kanzler ohne Maske und Mindestabstand bei ORF-Gala

Politik
26.11.2021 14:27

Die Vorbildfunktion ist dahin: Bei der heftig kritisierten „Licht ins Dunkel“-Gala tanzten nicht nur Dutzende Promis im Ballsaal des ORF zu den Klängen von „Live Is Life“, Kanzler Alexander Schallenberg schoss danach auch noch innige Fotos mit anderen Gästen - während Millionen Österreicher im von ihm abgesegneten harten Lockdown sitzen. Immerhin: Aus dem Büro des Bundeskanzlers betonte man gegenüber krone.at, dass alle Teilnehmer tagesaktuell PCR-getestet gewesen seien.

Eine Welle der Empörung hat die opulente „Licht ins Dunkel“-Gala bereits ausgelöst, bei der vor laufenden Kameras mitten im Lockdown getanzt und gelacht wurde. Nun kommt auch noch Entrüstung über den Regierungschef hinzu: Ohne Mindestabstand und ohne Maske ließ er sich mit Joachim Bankel, dem Chef des Clubs „Babenberger Passage“ ablichten - nur wenige Tage, nachdem der harte Lockdown für Millionen Österreicher in Kraft trat und soziale Kontakte auf ein Minimum reduziert werden mussten.

(Bild: zVg)

Ausgerechnet die „Babenberger Passage“
Besonders brisant: Erst vor einer Woche hatte die „Babenberger Passage“ noch vor dem Lockdown verkündet, „zum Schutz der Gäste“ freiwillig zusperren zu wollen, immerhin sei „die Zahl der Neuinfektionen zu hoch“. Auch die „Krone“ hat berichtet. Nun taucht der Chef bei einer Abendveranstaltung ohne Maske neben dem Kanzler auf. Im Gegenzug dazu hatten etwa die NEOS ihre Teilnahme an der Gala mit der Verkündung des Lockdowns abgesagt. 

Beschwingtes Tanzen zu Opus
Bereits davor hatte die große „Licht ins Dunkel“-Gala im ORF mit ihrer horrenden Optik wütende Reaktionen provoziert: Während das ganze Land im harten Lockdown verharrt, Konzerte abgesagt und Lokale zugesperrt sind, tanzten Mittwochabend vor laufender Kamera Prominente im Frack zu den Klängen von „Live Is Life“. Mit dabei: Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Kanzler Alexander Schallenberg und Vize Werner Kogler. 

„Wie gschickt ist das?“
Zahlreiche wütende Seher beschwerten sich kurz darauf in den sozialen Netzen, der gute Zweck der Veranstaltung trat in den Hintergrund. „Ich liebe diese Licht ins Dunkel-Show. Wirklich. Und es ist wichtig. Frag mich halt, wie g‘schickt das ist, wenn die Regierung samt Präsi dort einen ganzen Abend ,feiert‘. Wäre wohl besser gewesen, wenn die zu erwartende Spendensumme einfach von der Regierung überwiesen worden wäre“, schrieb etwa der bekannte „Inside JA Josefstadt“-Account. 

Erste Reaktion aus Politik
Auch die FPÖ hat sich am Freitag erbost über die „Licht ins Dunkel“-Gala gezeigt, Mitglieder der Bundesregierung hätten mitten im Lockdown ohne Maske und Abstand und „ohne Genierer“ gefeiert, wie der Wiener Parteichef Dominik Nepp in einer Pressekonferenz kritisierte. Die Veranstaltung im ORF sei ein „Sinnbild der Pflanzerei“ gewesen.

Kanzler-Büro und ORF: Keine „Party“
Im Büro von Bundeskanzler Schallenberg erklärte man, es habe sich hier keinesfalls um eine „Party“, sondern lediglich um eine TV-Sendung gehandelt. Alle Personen seien negativ PCR-getestet gewesen und der Kanzler selbst habe, nachdem er einige Foto-Wünsche erfüllt hätte, die Veranstaltung nach 20 Minuten verlassen.

Der ORF wies in einer Aussendung unter anderem auf einen Spendenerlös von 3,3 Millionen Euro hin. Sämtliche Sicherheitsmaßnahmen seien von den Mitwirkenden eingehalten worden. Es habe auch keine „Aftershowparty“ gegeben - auch wenn einige „Erinnerungsfotos“ hier einen „falschen Eindruck“ erwecken könnten.

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