Prozess in Bochum

Sapina beschuldigt KSV-Spieler des Wettbetrugs

Fußball
11.04.2011 16:58
Der mutmaßliche Wettbetrüger Ante Sapina hat am Montag erstmals zu angeblich manipulierten Spielen in Österreich Stellung genommen. So sollen einige Spieler vom Kapfenberger SV vor der Bundesliga-Partie gegen Austria Wien vom 28. Oktober 2009 140.000 Euro erhalten haben. "Austria sollte mit zwei Toren Unterschied gewinnen", sagte Sapina den Richtern. Der Wetteinsatz habe sich auf 420.000 Euro belaufen. Doch dann sei alles ganz anders gekommen. Am Ende hatte Kapfenberg die Partie mit 1:0 gewonnen.

Nach dem Erste-Liga-Spiel zwischen den Red Bull Juniors Salzburg und dem TSV Hartberg vom 22. September 2009 habe sich der Gewinn dagegen auf 533.000 Euro belaufen. Spieler von Hartberg sollen zuvor 60.000 Euro Schmiergeld erhalten haben. Die Partie endete 7:0 für Salzburg.

Wie das Landgericht Bochum am Montag bekannt gab, soll Sapina wohl schon am Freitag verurteilt werden. Hintergrund ist die umfassende Aussage des 35-jährigen Berliners. Sapina hatte im Prozess Schmiergeldzahlungen an Spieler, Schiedsrichter und an einen UEFA-Funktionär gestanden. Im Parallelverfahren gegen drei weitere Wettbetrüger sollen schon am Donnerstag die Urteile gesprochen werden.

Schonungslos ausgepackt
Die Ankündigung des Gerichts war eine Überraschung. Sapina hatte zuvor allerdings auch schonungslos ausgepackt. Das Gericht will nun nur noch eine Schadensberechnung vornehmen und einige Zusatzfragen stellen. "Dann kann die Beweisaufnahme aus unserer Sicht abgeschlossen werden", sagte Richter Wolfgang Mittrup. Das Verfahren gegen die fünf Mitangeklagten geht dagegen in die Verlängerung. Sie haben sich im Prozess bisher noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Der Einfluss der Wettmafia war jedenfalls bis ins Detail geplant. Laut Sapina wurden einem UEFA-Offiziellen 50.000 Euro gezahlt, um die Höhergruppierung eines bestechlichen bosnischen Schiedsrichters zu erreichen. Durch die Höhergruppierung hätte der Unparteiische in Zukunft interessantere Spiele pfeifen dürfen. Derselbe Schiedsrichter hatte die unter Manipulationsverdacht stehende WM-Qualifikations-Partie zwischen Liechtenstein und Finnland vom 9. September 2009 und die U21-Partie Schweiz gegen Georgien am 18. November 2009 geleitet.

Auch Schmiergeld keine Garantie
Sicher seien die Wetten allerdings trotz der Schmiergeldzahlungen nie gewesen. Vor allem in der Türkei sei es zum Teil drunter und drüber gegangen. Laut Sapina habe einmal sogar ein mächtiger Wettanbieter in den Spielverlauf eingegriffen. Beim Halbzeitstand von 3:0 für die Heimmannschaft sollen beide Trainer angerufen und informiert worden sein, dass die Partie auf jeden Fall unentschieden ausgehen müsse. Am Ende habe es dann tatsächlich 3:3 geheißen.

Der Prozess gegen Sapina wird am Mittwoch mit letzten Fragen und Erklärungen fortgesetzt. Im Parallelverfahren gegen Nürettin G., Tuna A. und Stevan R. sollen am selben Tag die Plädoyers gehalten werden. Den angeklagten Wettbetrügern wird vorgeworfen, in unterschiedlicher Beteiligung in die Manipulation von fast 50 Fußballspielen verwickelt gewesen zu sein.

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(Bild: KMM)



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