Falsches Bein weg

Spitalsopfer (82) starb vor Prozess gegen Ärztin

Oberösterreich
04.11.2021 06:00

Nicht mehr erleben durfte jener 82-jährige Mühlviertler, dem heuer im Mai im Spital Freistadt in Oberösterreich irrtümlich das falsche Bein amputiert worden war und der somit beide Beine verlor, den Prozess gegen die Chirurgin. Ihr wird „grob fahrlässige Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen“ zur Last gelegt.

Am 1. Dezember muss sich die Ärztin, die inzwischen in einem anderen Krankenhaus der oö. Gesundheitsholding im Dienst ist, vorm Landesgericht Linz verantworten. Die Fakten dürften klar sein, der Prozess ist nur für zwei Stunden anberaumt. „Die Angehörigen haben bis dato noch keine Privatbeteiligten-Ansprüche angemeldet“, sagt Margit Kreuzer vom Landesgericht Linz, wo der Medizinerin nun bis zu zwei Jahre Haft drohen.

Schwer kranker Patient
Der schwer zuckerkranke und demente Patient war nach der Entlassung aus dem Spital im Seniorenheim verstorben – „nicht an den Folgen der OP“, wie man betont.

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Etwaige Konsequenzen für die Ärztin sind erst nach dem Prozess Thema. Auch die Frage der Abfindung wird übers Gericht gehen.

Jutta Oberweger, Sprecherin OÖG

Vier-Augen-Prinzip verletzt
Bekanntlich soll die langgediente Chirurgin vor dem Eingriff irrtümlich statt dem linken Bein das rechte für die Operation markiert, diesen Vorgang selbst überprüft und dann am 18. Mai auch selbst operiert haben. Damit sei gegen das Vier-Augen-Prinzip verstoßen worden, sagte Primar Norbert Fritsch, Ärztlicher Leiter des Freistädter Spitals, nach dem Bekanntwerden des OP-Pfuschs, der um die Welt ging. Die Amputation des zweiten Beins war auch unumgänglich.

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