Durch Essstörungen

Wenn sich alles im Leben nur mehr um Kilos dreht

Oberösterreich
02.11.2021 15:00

„Ich habe ein wenig abgenommen, und das kam gut an“, erinnert sich eine junge Linzerin an den Beginn ihrer Magersucht. Auch bei Petra K., die heute an starken Folgen ihrer Bulimie leidet, fing es ganz harmlos an.

Nur ein Satz hat Lady Di (1961–1997) angeblich in die Bulimie getrieben. „Mein Mann sagte: 'Oh, sind wir ein bisschen pummelig?' Das löste etwas in mir aus“, wird die Prinzessin oft zitiert.

Bulimie oder Ess-Brech-Sucht und Anorexie oder Magersucht sind heute Massenphänomene, die zu 90 Prozent Mädchen und Frauen betreffen. Die einen essen „normal“ und erbrechen alles hinterher wieder, die anderen kämpfen mit jedem Bissen. Auch Binge-Eating, wie übermäßiges Essen (ohne Brechen) bezeichnet wird, kommt häufig vor. Klar ist: Anspielungen können eine Essstörung in Gang setzen, dahinter stehen aber vielfältige Probleme, etwa ein beschädigtes Selbstwertgefühl, aber auch traumatische Erlebnisse.

Fressattacken fraßen viel Geld
Petra K. schlitterte auch durch eine Bemerkung hinein: „Ich war immer eine Bohnenstange. In der Pubertät sagte eine Bekannte zu meinen Eltern: ’Jetzt wird sie ein bissl runder.’ Ich begann meine erste Diät“, erinnert sich die 70-Jährige. Daraus wurde ein Diätmarathon, in der Folge Magersucht: „Ein Stück Schokolade genügt, und man glaubt, man nimmt zehn Kilo zu“, schildert sie, wie die Krankheit die Körperwahrnehmung verändert. Alles gipfelte in Bulimie: „Ich habe viel gegessen und alles absichtlich erbrochen.“ Die Fressattacken fraßen auch viel Geld. Erst durch eine Selbsthilfegruppe konnte sie nach „25 verlorenen Jahren“ endlich aussteigen.

„Ich hatte das Gefühl, ich genüge nicht“
Alexandra D. (22) macht gerade Erfahrungen mit Magersucht. Nach der Matura, die sie mit besten Noten abschloss, fiel sie in ein Loch. „Ich habe abgenommen, das kam gut an“, erzählt sie. Auf Instagram folgte sie Influencern, die toll aussehen: „Ich hatte das Gefühl, ich genüge nicht, weil ich nicht so bin wie die.“ Die Kilos purzelten bedrohlich nach unten. Doch jetzt macht sie eine Therapie.

Schlankheitsdiktat auf Insta
Influencerin Danae Mercer kämpft auf Insta gegen das Schlankheitsdiktat. Sie postet ein Selfie in Model-Pose, im zweiten Selfie zeigt sie Bauch und Cellulite. „Das ist die Realität“, sagt sie. Auch sie hatte eine Essstörung, nun steht sie zu ihrem Körper wie er ist und fühlt sich gut.

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