Jetzt kommt Bewegung in das Maßnahmenpaket gegen Gewalt an Frauen. Am Montag wurde die Telefon-Hotline „Männerinfo“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Angebot, das Männern in Konfliktsituationen Hilfe anbietet, aber ebenso Anti-Gewalt-Trainings oder etwa auch Beratungen vermittelt. „Ziel ist, dass Männer erst gar nicht zu Tätern werden“, so Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne), der weitere Maßnahmen in den kommenden Wochen ankündigte.
Dass dringend Handlungsbedarf bestehe, zeige laut Mückstein eine europäische Hochrechnung. Mindestens eine von fünf Frauen ist von häuslicher Gewalt bedroht. Allein in Österreich habe es „in den letzten zehn Monaten 20 Femizide gegeben“, so der Gesundheitsminister. Die hohe Zahl hatte die Regierung, wie berichtet, veranlasst, ein Maßnahmenpaket gegen Gewalt an Frauen zu schnüren.
Wenn wir Frauen schützen wollen, müssen wir bei Männern ansetzen.
Gesundheitsminister Wolfang Mückstein (Grüne)
„Der gefährlichste Ort für Frauen ist das eigene Zuhause. Die Täter sind meist keine Fremden - sie kommen aus dem nahen Umfeld der Opfer“, so Mückstein via Twitter. „Wenn wir Frauen schützen wollen, müssen wir bei Männern ansetzen.“
Kostenlos, österreichweit und rund um die Uhr erreichbar
Das kostenlose Hotline-Angebot steht österreichweit rund um die Uhr zur Verfügung. 20 geschulte Mitarbeiter stehen Hilfesuchenden zur Seite, so Christian Scambor vom Verein für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark. Die Berater würden über eine psychosoziale oder juristische Grundausbildung verfügen, hätten überdies langjährige Erfahrung in der Männer- und Burschenberatung, führte er weiter aus.
Männer die keine Anlaufstelle haben, erhöhen das Risiko, dass es zu Gewalt kommt.
Michaela Gosch, Geschäftsführerin der Frauenhäuser Steiermark
Des Weiteren ist die Hotline mit Einrichtungen, wie Notschlafstellen, Suchtberatungsstellen und auch Frauenhäusern vernetzt. „Wenn eine Frau ins Frauenhaus kommt, dann ist da ein Gefährder draußen, der nicht weiß, was er tun soll“, bestätigte Michaela Gosch, Geschäftsführerin der Frauenhäuser Steiermark. „Männer die keine Anlaufstelle haben, erhöhen das Risiko, dass es zu Gewalt kommt.“ „Wenn Frustration und Angst in Aggression umschlagen, gilt es Männern und Burschen einen Ausweg aufzuzeigen, der nicht in Gewalt mündet“, betonte auch Mückstein.
Erste Hürden und Grenzen bei Probelauf
Das Sozialministerium fördert das Projekt mit 350.000 Euro jährlich. Erste Hürden und Grenzen fielen allerdings bereits beim Probelauf der Hotline auf. „Es gibt zu wenige Kassenstellen für Psychotherapien, da sollte dringend nachgebessert werden“, so Gosch.
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