Schlechte Ernte

Bitter! Hier droht bald der nächste Preisschock

Wirtschaft
08.05.2024 00:01

Schlechte Nachricht für alle Schokolade-Liebhaber im Land. Weil die Kakao-Ernte zuletzt schlecht ausgefallen ist, hat sich der Weltmarktpreis heuer vervielfacht. Die Schokohersteller müssen daher jetzt deutlich teurer einkaufen. Das wird sich auch massiv auf die Preise in den Geschäften auswirken.

„Die Schokoladenfirmen stehen mit dem Rücken zur Wand“, meint Fairtrade-Österreich-Geschäftsführer Hartwig Kirner. Viele der großen wie auch kleinen Produzenten müssen sich nämlich jetzt wieder mit Kakao eindecken und dazu Verträge abschließen. Die zuletzt schlechten Ernten haben jedoch den Preis dafür am Weltmarkt drastisch ansteigen lassen.

Lag dieser die letzten Jahre immer so zwischen 2000 und 3000 US-Dollar je Tonne, ging es heuer zwischenzeitlich sogar auf über 11.000 US-Dollar hinauf. Zuletzt hat sich dann der Preis auf knapp unter 8000 US-Dollar reduziert (siehe Grafik).

(Bild: stock.adobe)

Leere Lager und zu wenig Angebot
Die Schokohersteller müssen dadurch deutlich tiefer in die Taschen greifen. Denn auch wenn in den wichtigen Anbauländern Ghana oder der Elfenbeinküste der Kakaopreis staatlich geregelt ist, verlangen die internationalen Rohstoffhändler die Marktpreise. „Schokolade wird signifikant teurer werden müssen“, bringt es Kirner auf den Punkt.

In welcher Größenordnung, hängt auch davon ab, in welcher Höhe man die gestiegenen Kosten an den Handel weitergeben kann. Viele Schokohersteller produzieren neben ihren eigenen Produkten auch die Handelsmarken. Kirner: „Wegstecken kann man das als Produzent jedenfalls nicht.“

Fairtrade-Österreich-Chef Hartwig Kirner (Bild: Fairtrade/Günter Felbermayer, Krone KREATIV)
Fairtrade-Österreich-Chef Hartwig Kirner

Fairtrade-Umsätze im Vorjahr weiter gestiegen
Faire Lebensmittel stehen bei den Österreichern jedenfalls weiter hoch im Kurs. Der Umsatz von Produkten mit dem Fairtrade-Gütesiegel hat im Vorjahr um rund zwölf Prozent auf rund 663 Millionen Euro zugelegt. Ein Treiber sei unter anderem Schokolade bzw. Kakao gewesen.

So haben beispielsweise der Süßwarenhersteller Manner (bei Casali) und auch die Diskonter Hofer und Action weitere Eigenmarken auf „Fairtrade-Kakao“ umgestellt. Stabil entwickelte sich aber auch das Kaffee-Segment, weil hier auch immer mehr Produkte im Premiumsegment zertifiziert werden. Bei Bananen ist bereits jede dritte Fairtrade und davon 96 Prozent „bio“. Bei Rosen, die zu Coronazeiten Rekordverkäufe erzielten und dann stark rückläufig waren, ging es auch wieder bergauf (+7,9 Prozent). Hier nähert man sich langsam dem Vorkrisenniveau an. Insgesamt gibt es hierzulande schon 2500 Produkte mit dem Fairtrade-Siegel sowie gut 2000 Cafés, Bäckereien, Hotels, Restaurants oder Kantinen, die „faire“ Lebensmittel anbieten.

Kleinbauern von der Elfenbeinküste beim Trocknen von Kakaobohnen. (Bild: FAIRTRADE/Christoph Köstlin)
Kleinbauern von der Elfenbeinküste beim Trocknen von Kakaobohnen.

Fast 80 Millionen US-Dollar Direkteinnahmen für die Bauernfamilien
Wetterextreme, Ernteausfälle, Lieferengpässe sowie höhere Kosten belasten die Einkommen der Kleinbauernfamilien in Afrika, Asien oder Lateinamerika enorm. Durch die Fairtrade-Verkäufe in Österreich konnten zuletzt aber fast 80 Millionen US-Dollar (+9 Prozent) an Direktzahlungen an die Produzentengemeinschaften bezahlt werden. Mit Prämien, die über die Mindestpreise hinaus gehen, können Gemeinschaftsprojekte (Brunnenbau, Schulen, Infrastruktur usw.) finanziert werden.

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