Warnung vor „Notstand“

Freie Heimbetten durch Mangel an Pflegepersonal

Steiermark
05.10.2021 10:26

Der Mangel an Pflegekräften führt österreichweit zu Leerständen und freien Betten in Pflegeheimen, obwohl die Nachfrage weiterhin hoch ist. Durch die Corona-Krise werde der Pflegenotstand noch schneller als befürchtet Wirklichkeit, schlagen Betreiber von Pflegeheimen und der Heim-Dachverband Alarm. Besonders groß ist der Mangel an Heimbetten in der Steiermark. Dort verschärften Insolvenzen - etwa der Heime, die der Arbeiter-Samariter-Bund Graz betrieben hatte - die Situation.

Laut der Pflegeabteilung des Landes sind 17 Prozent der verfügbaren Betten nicht belegt - aus Mangel an Pflegekräften. Über 600 entsprechende Stellen sind aktuell in der Steiermark offen. Pflegeplätze werden dabei dringend gebraucht, wie ein im Ö1-„Morgenjournal“ geschilderter Fall zeigt: Die Familie eines 88-jährigen Oststeirers suchte über zwei Monate lang einen Platz für den Mann. Im gesamten Bezirk Hartberg-Fürstenfeld sei kein Platz frei gewesen, so die Tochter des Senioren. Letztendlich bekam er einen Übergangspflegeplatz, der aber 80 Kilometer von zu Hause entfernt ist.

„Corona hat Personalmangel verstärkt“
Sicher kein Einzelfall, denn dabei handle es sich um ein überregionales Problem, bestätigt der Sozialhilfeverbandsobmann Gerald Maier gegenüber Ö1. „Es hat schon vor Corona Pflegeheime gegeben, die nicht genug Personal bekommen haben. Durch Corona hat sich das ganz exorbitant verstärkt“, erklärt er. Das hänge damit zusammen, „dass das Personal sehr, sehr stark körperlich und psychisch gefordert gewesen ist.“

Sehr viel Personal sei selbst mit dem Coronavirus infiziert gewesen. Deswegen sei es immer wieder notwendig gewesen, dass Personal für Kollegen in Quarantäne hat einspringen müssen. „Sehr viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich aus diesem Bereich zurückgezogen“, sagt Maier.

„Man muss von einem Notstand sprechen“
Freie Betten durch Mangel an Pflegeassistenten seien ein österreichweites Problem, so Markus Mattersberger, Präsident des Dachverbandes Lebenswelt Heim. „Wir bekommen aus nahezu allen Bundesländern die Rückmeldung, dass es Leerstände in den Pflegeeinrichtungen gibt, weil das entsprechende Pflege- und Betreuungspersonal fehlt. Insofern muss man schon von einem Notstand sprechen“, betont Mattersberger.

Weil auch in Spitälern Personal fehlt, werden Pflegekräfte aus Heimen abgeworben, erklärt Mattersberger. Er fordert von Bundes- und Landespolitik, den Pflegeberuf attraktiver zu machen und mehr Ausbildungsplätze.

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