„Krone“ bei SPD-Feier

Rote Ballons bei SPD, frostige Stimmung bei CDU

Ausland
26.09.2021 23:08

Jubel im Willy-Brandt-Haus, der Zentrale der SPD in Berlin nach der Bundestagswahl in Deutschland, Schockstarre nur wenige Kilometer entfernt im Konrad-Adenauer-Haus, dem Hauptquartier der CDU. Während bei den Sozialdemokraten Feierstimmung angesagt war, flüchtete man sich bei der Union vor allem in Ausreden und Zweckoptimismus. Doch noch ist nicht klar, wer der Wahlsieger ist: Die jüngsten Hochrechnungen weisen die SPD mit hauchdünnem Vorsprung auf Platz 1 aus, trotz der herben Verluste könnten CDU/CSU am Ende eine Regierung anführen. Beide Parteien betonten jedenfalls ihren Anspruch, künftig den Kanzler stellen zu wollen.

Kurz vor 18 Uhr am Wahlabend. Vor dem Willy-Brandt-Denkmal in der SPD-Zentrale ist die Nervosität greifbar. Seit Minuten wird aufs Handy gestarrt. Gibt es noch eine Prognose der Meinungsforscher? Wer hat die letzten Infos? Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter glüht der heiße Draht „Es ist eine positive Nervosität“, sagen zwei Mitarbeiter der SPD-Zentrale. „Vor einigen Wochen hätte es uns keiner zugetraut, dass wir hier ein Kopf-an-Kopf-Rennen erleben.“ Dann der Moment der Wahrheit.

Nach langem Frust nun rote Pompons
Es ist 18 Uhr ... ein leichtes Brodeln, als das historisch schwächste Unions-Ergebnis präsentiert wird. Und als der SPD-Balken hochschnellt, erschüttert ein mittleres Beben das ganze Haus. Ausgelassener Jubel, rote Ballons steigen vor der Zentrale hoch, einige Mitglieder haben sogar rote Cheerleader-Pompons mitgebracht. „Es hat sich in den letzten Jahren viel Frustration angestaut. Das muss jetzt alles raus“, jubelt eine SPD-Wählerin lautstark. Und ihr Nebenmann schließt mit den Nachsatz: „Bei uns wird jetzt die Party steigen. In der CDU-Zentrale werden wohl die Bajonette aufgesetzt.“

Frostige Stimmung und Zweckoptimismus
Die Stimmung im Konrad-Adenauer-Haus war tatsächlich wie auf einem Friedhof. Die CDU-Mitglieder zogen es vor, unter sich zu bleiben. Hinter einem abgesperrten Bereich hielt man mit starrer Miene Bier- und Weingläser fest. Sonst flüchtete man sich in Zweckoptimismus und Ausreden. Wie Peter Neumann, der Teil des Zukunftsteams von Armin Laschet ist: „Das Endergebnis steht noch aus. Liegen wir am Ende doch vorne, erübrigen sich Personaldiskussionen“, sagte er zur „Krone“.

Dass es aber diese Stimmen in der Partei gebe, die Laschet in die Wüste schicken wollen, konnte Neumann nicht in Abrede stellen. Und diese Stimmen waren auch im Adenauer-Haus zu vernehmen. Dass CSU-Chef Markus Söder in Berlin - und nicht in München - weilte, wurde auch als Signal wahrgenommen, dass der Haussegen schief hängt.

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