... und trotzdem einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Ein Wiener Start-up namens Econetix will auf diesem komplexen – und auch milliardenschweren – Weltmarkt nun reüssieren.
Mit viel Tamtam und überraschend wenig Gegenwind wurden vor wenigen Tagen die neuen Klimaziele der EU präsentiert. Wie berichtet, sollen bis 2040 nicht weniger als 90 Prozent der Emissionen (im Vergleich zum Jahr 1990) eingespart werden – und bis 2050 soll auf dem Kontinent überhaupt Klima-Neutralität herrschen.
In einem Punkt gab es aber dann doch Kritik, vor allem von wissenschaftlicher Seite: Denn ein Teil der Einsparungen soll über den schleierhaften Zertifikatehandel abgewickelt werden können. Vereinfacht gesagt: Werden Emissionsziele nicht erreicht, können sich etwa Unternehmen mit diesen Zertifikaten praktisch freikaufen. Skeptiker befürchten, dass sich die Klima-Anstrengungen innerhalb der EU damit abschwächen und die Probleme in andere Teile der Welt ausgelagert würden.
Überhaupt haftet am Handel mit CO2-Zertifikaten ein negatives Image – undurchsichtig, unüberprüfbar, nebulös. Doch Econetix, ein Wiener Start-up rund um seine beiden Gründer Jakob Zenz und Paul Nimmerfall, will dies nun ändern.
Solarprojekte, Bio-Kohle und 30.000 Hektar Wald
„Das Problem dieser sogenannten Carbon-Märkte bestand immer in der Transparenz und der Integrität“, erklärt Zenz gegenüber der „Krone“. Oftmals wurde an den entlegensten Stellen der Welt in dubiose Öko-Projekte investiert, die später im Sand verliefen und weder für die Region noch für das Klima Nutzen mit sich brachten.
In der EU ist endlich Pragmatismus eingekehrt. Nämlich weg von einer Ideologie, hin zu der Frage: Wie kann man Klimaschutz sinnvoll, nachhaltig, vor allem aber auch ökonomisch gestalten?
Econetix-Gründer Jakob Zenz
Econetix geht einen anderen Weg und will auf diese Weise auch wirtschaftlich reüssieren: „Wir sammeln Daten, die letztendlich belegen, dass diese Projekte tatsächlich existieren und dass sie die vereinbarten Tonnen an CO2 einsparen.“ Ein Beispiel: Im afrikanischen Kongo wird aktuell auf 30.000 (!) Hektar ein Wald angepflanzt. Mit modernster Technik werden Wachstum und Bestand der Bäume überprüft – und wie viel Kohlenstoffdioxid sie schlucken können.
Dieser Wert wird dann anhand externer internationaler Standards durch eine Berechnungslogik in CO2-Einsparung umgewandelt und gehandelt. Ähnlich verhält es sich mit einem Solarlampen-Projekt, ebenfalls in Afrika. Zenz: „CO2 ist ein globales Problem, da braucht es auch globale Lösungen.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.