SPÖ Vorarlberg

Ein längst entschiedener Kampf um den Chefposten

Vorarlberg
19.09.2021 11:55

Immerhin: Die Genossen sprechen noch miteinander. Und so gibt es am Montag einmal mehr ein Gespräch darüber, wer denn nun an der Spitze der Ländle-SPÖ stehen soll - und vor allem - wer die Roten in den nächsten Landtagswahlkampf führen wird. Die Chance n von Klubobmann Thomas Hopfner, Wunschkandidat des amtierenden Parteichefs Martin Staudinger, schwinden mehr und mehr.

Doch etwas überraschend hatten Martin Staudinger und Michael Ritsch die Bürgermeisterwahlen in Hard und Bregenz für sich entschieden. Während Ritsch sein Landtagsmandat zurücklegte, verzichtete Staudinger nur auf das Amt des Klubobmanns, blieb aber im Landesparlament. Das Mandat von Ritsch und den Fraktionsvorsitz von Staudinger übernahm der Dornbirner Thomas Hopfner. So weit, so langweilig. Denn mit der Oppositionspolitik der Sozialdemokraten ist es seit dem Rückzug von Gabi Sprickler-Falschlunger als Gesundheitssprecherin und Michael Ritsch als Klubobmann nicht mehr weit her.

Kein Hinterfragen
Fröhlich grinsend strich Gesundheitslandesrätin Rüscher unlängst ein paar Reha-Betten, für die Sprickler-Falschlunger einst schwer gekämpft hatte. Der Aufschrei der Sozialdemokraten allerdings blieb aus. Auch PR-Gags verschiedener Regierungsmitglieder, wie die „Unterstützung“ bei den Corona-Ausreisekontrollen im Frühjahr, wären von Ritsch & Co. sicher nicht kommentarlos hingenommen worden, sondern hätten in einer parlamentarischen Anfrage zum Thema „Amtsanmaßung“ geendet. Klubchef Hopfner hingegen bot der Wallner-ÖVP die Plattform, ihr Krisenmanagement und die Modellregion im Rahmen der Aktuellen Stunde zu bejubeln.

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Ich halte Mario Leiter für den besseren Kandidaten. Er hat Charisma, hat bewiesen, dass er politisches Talent hat und wahlkämpfen kann.

SPÖ-Bezirkschef Christian Vögel

„Anbiedern bei der ÖVP“ nennt Christian Vögel, Ortsparteichef und Gemeinderat in Götzis sowie Bezirksvorsitzender in Feldkirch, die Reden seines roten Klubobmanns. Er kann nicht verstehen, wieso Hopfner nicht auf die klassischen SPÖ-Themen setzt. Zum Parteichef will er den Dornbirner am Parteitag am 16. Oktober nicht wählen. „Ich halte Mario Leiter für den besseren Kandidaten. Er hat Charisma, hat bewiesen, dass er politisches Talent hat und wahlkämpfen kann. Zudem funktioniert die Kommunikation nach innen mit ihm viel besser.“

Ähnlich wie Vögel scheinen auch die anderen Genossen zu denken. Dornbirns Stadtparteichef Gebi Greber etwa überließ seinen Stadtratsposten lieber Markus Fäßler, Ex-Parteichefin Gabi Sprickler-Falschlunger, ebenfalls Dornbirnerin, soll dem Vernehmen nach vor kurzem Nationalrat Reinhold Einwallner bekniet haben, doch den Posten des Parteichefs zu übernehmen.

Städte für Leiter
Und auch bei den Genossen anderer Städte und Gemeinden scheint der Dornbirner nicht hoch im Kurs zu liegen. Sollte es zu einer Kampfabstimmung kommen, stehen die Städte geschlossen hinter Mario Leiter, ebenso die Vertreter der Jugend sowie jene die Frauen. Einzig der amtierende Parteichef Martin Staudinger und die Wolfurter dürften auf der Seite von Thomas Hopfner stehen. Grund dafür - so behaupten es böse Zungen - soll die Tatsache sein, dass der Klubobmann dem Wolfurter Ortsobmann den Posten des SPÖ-Geschäftsführers in Aussicht gestellt haben soll.

Weiteren Aussagen zur Folge soll zudem ein gröberes Fehlverhalten von Hopfner vorliegen. Er habe ein Telefongespräch mit einem Mitglied des Parteivorstands illegal aufgezeichnet, schrieb Anwalt Nicolas Stieger unlängst an die Staatsanwaltschaft. Da es sich um ein Delikt nach Paragraf 120 handelt, wird die Staatsanwaltschaft aber erst ermitteln, wenn der Geschädigte das „Go“ gibt. Der allerdings hat noch bis Freitag Bedenkzeit - und könnte die Entscheidung auch vom Gesprächsergebnis am Montag abhängig machen?

Hopfner selbst wollte sich am Samstag nicht über seine politischen Ambitionen äußern und sich festlegen, ob er nun für das Amt des Parteichefs kandidieren will. Zudem wollte er weder bestätigen, dass es ein Gespräch am Montag gibt, noch wisse er in Sachen Sachverhaltsdarstellung etwas. „Das sind ganz neue Facetten“, sagte er auf „Krone“-Anfrage. Unabhängig von allen Gesprächen dürfte der Kampf um den Vorsitz bei den Roten aber schon längst entschieden sein - für Mario Leiter. 

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