Lokalaugenschein

Der Großteil der Tiroler hält die neuen Regeln ein

Tirol
18.09.2021 08:00

Für viel Verwirrung sorgen die seit Mittwoch geltenden neuen Regeln hinsichtlich der Maskenpflicht. Während für Genesene und Vollimmunisierte nur noch in Geschäften des täglichen Bedarfs eine FFP2-Maske vorgeschrieben ist, müssen Ungeimpfte sie im gesamten Handel tragen. In Öffis wiederum gilt die Tragepflicht des hochwertigen Schutzes ausnahmslos für alle. Wer bei dem Regel-Chaos noch den Überblick behält, kann froh sein. Die „Tiroler Krone“ hat am Donnerstag einen Lokalaugenschein in mehreren Einkaufszentren und Öffis gemacht, um zu sehen, wie es die Tiroler mit der Einhaltung und Kontrolle der neuen Regeln halten.

Um 10.30 Uhr betrete ich das erste größere Einkaufszentrum der Landeshauptstadt. Von einem Hinweis über die neuen Regeln ist vor dem Eingang nichts zu sehen. Erst im Inneren steht auf einem Infoscreen die wenig hilfreiche Information, dass „auf die aktuellen Covid-Regeln zu achten ist“. In den Gängen des Kaufhauses tragen nur wenige eine FFP2-Maske oder einen Mund-Nasen-Schutz. Nicht anders das Bild in den Geschäften, in denen sie nur Ungeimpfte tragen müssen. Kontrollen seitens der Händler oder Polizei sind keinerlei zu beobachten.

„Vielleicht hat meine Chefin noch Masken“
Nach einer Runde durch die Stockwerke begebe ich mich zu einem jener Lebensmittelhändler, der versprochen hat, FFP2-Masken wieder gratis anzubieten. „Könnte ich bitte eine Maske haben“, frage ich an der erstbesten Kassa. „Bei mir gibt es keine mehr, fragen Sie bitte meine Chefin bei Kassa fünf“, sagt die Verkäuferin. Diese fragt mich zuerst, ob ich denn auch in ihrem Geschäft einkaufen werde, bevor sie mir die Maske aushändigt. Im Inneren tragen fast alle vorbildlich die vorgeschriebene FFP2-Maske. Nur an der Kassa sind eine Jugendliche und ein älterer Herr, die regelwidrig einen Mund-Nasen-Schutz tragen.

„Bitte den Impfpass immer bereithalten!“
Anschließend geht es in ein Einrichtungsgeschäft sowie einen Baumarkt. Bei ersterem steht vor dem Eingang ein Schild, auf dem die Regeln detailliert erklärt sind und dass Geimpfte einen Nachweis für eine etwaige Kontrolle bereithalten sollen. Nur wenige Kunden tragen eine FFP2-Maske und von Kontrollen ist auch hier nichts zu sehen. Mittels Lautsprecher werden die Kunden immer wieder auf die geltenden Regeln aufmerksam gemacht.  In dem Baumarkt wiederum weist ein Plakat darauf hin, dass „für alle nicht geimpften bzw. nicht genesenen Kunden eine FFP2-Maskenpflicht gilt“. Auf Kontrollen, die während meines Aufenthaltes ohnehin nicht stattfinden, wird aber nicht hingewiesen.

Für „schwarze Schafe“ gibt es aber keine Rüge
Schauplatzwechsel in das nächste größere Einkaufszentrum: Dort herrscht gegen 12 Uhr reges Treiben. Kunden werden mit Infoscreens detailliert über die Regeln informiert. Erneut bitte ich in einem Lebensmittelgeschäft, das die vor dem Virus schützenden Masken gratis anbietet, mir eine zu geben. Auch hier kommt zuerst die Frage, ob ich tatsächlich ein einkaufswilliger Kunde bin. Zwischen den Regalen dann das erste „schwarze Schaf“: Ein Mann trägt gar keine Maske. Was aber offensichtlich niemanden zu stören scheint. Auch an der Kassa wird er weder von anderen Kunden noch von der Verkäuferin wegen seines Regelverstoßes gerügt.

Die Tour durch den Rest des Kaufhauses zeigt, dass auch hier keinerlei Kontrollen stattfinden

Polizeiauto, aber keine Uniformierten in Sicht
In der Innenstadt lässt ein Polizeiauto, das zwischen zwei Einkaufszentren platziert ist, die Vermutung aufkommen, dass die Exekutive stichprobenartig kontrolliert. Fehlanzeige! In beiden Kaufhäusern ist von Uniformierten nichts zu sehen. Und wie an den vorherigen Schauplätzen führen auch die Mitarbeiter keine Kontrollen durch.

Um 14.30 Uhr folgt dann noch eine Runde durch ein Möbelhaus, bei dem sich lediglich im unteren Stockwerk auf einem Ausstellungstisch ein kleines Hinweisschild befindet. Es fordert Kunden auf, zwei Meter Abstand zu halten und die Hände zu desinfizieren. Von Masken ist keine Rede.

„Dass wir Masken gratis verteilen, ist mir neu“
Im letzten Einkaufszentrum, das ich unter die Lupe nehme, befinden sich zwei Lebensmittelgeschäfte, die gratis FFP2-Masken anbieten. Bei dem ersten hat die Verkäuferin davon noch nichts gehört und findet auch bei keine der Kassen den wertvollen Schutz. Auf die Frage, ob ich meinen Einkauf nun vergessen kann, fällt ihr ein, dass sie in ihrem Privatbesitz noch eine ungebrauchte und verpackte Maske hat, die sie mir kurzerhand schenkt.

Sehr vorbildlich dafür die Verkäuferin beim anderen Supermarkt: Während sie fleißig mit dem Scannen der Ware beschäftigt ist, nimmt sie mich schon von Weitem wahr und reicht mir ohne auch zu fragen eine Maske, von denen mehr als genug bei der Kasse aufliegen.

Nur wenige Öffi-Gäste pfeifen auf Verordnung
Nach dieser umfangreichen Kaufhaustour abschließend noch ein Blick in die Öffis der Landeshauptstadt. Im IVB-Bus der „Linie R“ sind alle Fahrgäste mit Maske bestückt. Bis auf eine Ausnahme – ein Jugendlicher, der einen herkömmlichen Mund-Nasen-Schutz trägt – handelt es sich um die vorgeschriebenen FFP2-Masken. In der Straßenbahnlinie fünf indes fahren alle Fahrgäste der Covid-Vorschrift entsprechend.

Doch auch bei den Öffi-Nutzern gibt es „schwarze Schafe“. Denn bei einem Zwischenstopp beim Hauptbahnhof beobachte und filme ich, wie zwei Jugendliche aus einem Regiobus aussteigen, die ihre Maske noch vor dem Ende der Fahrt abgenommen haben.

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