Prozess in Innsbruck

Statt drei Euro für Müll nun saftige Geldstrafe

Tirol
13.09.2021 14:11

Seine Knauserigkeit kommt einen 67-jährigen Tiroler nun teuer zu stehen. Der Pensionist weigerte sich, drei Euro Müllgebühr für einen weggeworfenen Campingstuhl zu bezahlen, und fuhr einen Mitarbeiter des Recyclinghofes an, der sich ihm in den Weg stellte. Wegen Nötigung und Körperverletzung wurde er verurteilt.

„Meinem Mandanten ist bewusst, dass er sich nicht richtig verhalten hat, und er hat sich vor dem Verhandlungssaal auch bereits beim Opfer entschuldigt“, meinte der Verteidiger des 67-Jährigen. „Mir haben die Nerven einen Streich gespielt“, gab sich zunächst auch der Angeklagte selbst reumütig.

Volle Verantwortung nicht übernommen
Die Vorzeichen für eine Diversion standen also gut, doch der angeblich etwas schwerhörige Unterländer wollte sich partout nicht eingestehen, dass er den Bauhofmitarbeiter tatsächlich angefahren habe und dieser zu Boden gestürzt sei. „Er hat sich umgedreht und sich auf meine Kühlerhaube gesetzt“, sagte der Angeklagte. Mehrere Anwesende schilderten den Vorfall anders.

Im Spital wurde Prellung am Knie diagnostiziert
Doch was war geschehen? Der Pensionist wollte seinen Campingstuhl entsorgen, die übliche Gebühr für den Sondermüll aber offenbar nicht bezahlen. „Er setzte sich ins Auto und fuhr davon. Ich habe meinen Kollegen dann gerufen, der sich dem Auto in den Weg gestellt hat“, meinte ein Zeuge. Der 67-Jährige bremste zwar ab, soll den Bauhofmitarbeiter dann aber angefahren haben, sodass dieser zu Sturz kam. Im Spital wurde zwei Tage später eine Prellung am Knie diagnostiziert.

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Hätten Sie die drei Euro bezahlt, wäre alles nicht passiert und Sie würden heute nicht hier sitzen.

Die Richterin

„Hätten Sie die drei Euro bezahlt, wäre alles nicht passiert und Sie würden heute nicht hier sitzen“, stellte die Richterin fest. Sie verurteilte den Angeklagten schlussendlich – noch nicht rechtskräftig – zu einer zur Hälfte bedingten Geldstrafe von 2160 Euro. Zudem muss der 67-Jährige dem Bauhofmitarbeiter 500 Euro Teilschmerzensgeld zahlen.

Kurioses Detail: Der Mann war, nachdem die Polizei gerufen worden war, offenbar dermaßen verärgert, dass er den Campingstuhl wieder aus dem Müll fischte und im Nachbarort „entsorgte“.

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