Mit der Schwimmaktion „Cleandanube“ möchte der deutsche Chemieprofessor Andreas Fath auf die Verschmutzung der Donau durch Plastikmüll hinweisen. Er sieht darin auch eine wissenschaftliche Komponente, indem er den ganzen Strom entlang Wasserproben nehmen wird. Diese werden dann nach Mikroplastik sowie anderen Verunreinigungen untersucht - Unterstützung erhält er dabei von Forschern aus Wien. Insgesamt 2850 Kilometer möchte er dabei bewältigen.
Fath forscht und lehrt Chemie an der Hochschule Furtwangen (Deutschland), nahe der Breg, die einer der Quellflüsse der Donau ist. Er ist in Deutschland als „schwimmender Professor“ bekannt, weil er schon den Rhein durchschwommen hat und dort ebenfalls Gewässerproben nahm, um sie zu untersuchen. Die Donau ist allerdings mit rund 2850 Kilometern mehr als doppelt so lang wie der Rhein. Dafür fließt sie im Durchschnitt fast ein Drittel schneller.
Für die Durchschwimmung ab Ende April des kommenden Jahres plant er acht bis neun Wochen ein, in denen er täglich mehr als 50 Kilometer weit kommen will.
Schwimmanzug als Messgerät
„Ich bin als Schwimmer selbst ein Messgerät“, sagte Fath. Er wird eine Kunststoffmembran mit ein paar Zentimetern Durchmesser an seinem Neoprenanzug tragen. „Sie sammelt so wie Mikroplastik Schadstoffe ein“, erklärte er. Sie lagern sich daran teils in größerer Konzentration an als im freien Wasser und werden dadurch manchmal erst messbar. Das macht auch einen Teil der Schädlichkeit des Mikroplastiks in den Gewässern aus. „Sie gelangen dann in die Mägen der Wasserlebewesen“, so der Forscher.
Plastikverschmutzung hat sich enorm verschlimmert
„Mikroplastik ist also ein Träger für den Eintrag von Giftstoffen in unsere Nahrungsquellen schlechthin“, sagte Fath. Da ein hoher Anteil der Menschen weltweit ihren Proteinbedarf aus den Weltmeeren decken, sieht er deshalb ein Ernährungsproblem auf einen großen Teil der Menschheit zukommen. Die Plastikverschmutzung in den Gewässern würde mit den Jahren immer schlimmer.
„Seit Beginn der Massenproduktion von Kunststoffen ungefähr 1950 geht sie parallel hoch“, berichtet Fath: „Seit damals wurden weltweit 8,6 Milliarden Tonnen Plastik produziert und im Jahr 2050 werden es 34 Milliarden Tonnen sei, wenn es so weitergeht.“ Auch entlang der Flüsse würde die Plastikmenge kontinuierlich steigen, freilich mit einigen besonders großen Schüben bei den Großstädten.
Regelmäßige Gewässerproben
Freilich werden nicht nur die am Schwimmer selbst anhaftenden Verunreinigungen gemessen, sondern Fath will zumindest alle 100 Kilometer einen Liter Donauwasser zapfen und für eine genaue Analyse ins Labor schicken. Außerdem soll es täglich einen Schnelltest geben, der ebenfalls „sehr aussagekräftig“ sei: „Neben Nitrat und Phosphat kann man auch den sogenannten chemischen Sauerstoffbedarfswert leicht ermitteln“, erklärte er.
An den Laboranalysen sind auch Thilo Hofmann und Thorsten Hüffer vom Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaften der Universität Wien beteiligt. Hüffer wird den aus Deutschland kommenden Kollegen im nächsten Frühjahr auch ein Stück schwimmend begleiten.
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