Prozess um Erbin Block

Hat Mutter ihre eigenen Kinder entführen lassen?

Ausland
11.07.2025 13:25

Vor dem Landgericht Hamburg hat am Freitag der Prozess zur Entführung von zwei Kindern der Unternehmerin Christina Block begonnen. Die Geschwister waren zu Silvester 2023 beim Vater in Dänemark entführt worden – laut Anklage im Auftrag der Mutter.

Die 52-Jährige ist ebenso wie ihr Lebensgefährte, der ehemalige Sportmoderator Gerhard Delling (66), angeklagt. Ihm wird Beihilfe vorgeworfen. 

Nach der Anklageverlesung wiesen die Anwälte Blocks jede Schuld ihrer Mandantin zurück. Auch Dellings Anwalt hatte die Beihilfe-Vorwürfe vor Beginn des Verfahrens bestritten.

Vater wurde zusammengeschlagen
Der Fall, der in ganz Deutschland Schlagzeilen auslöste, lief aus Sicht der Staatsanwaltschaft so ab: In der Silvesternacht 2023/24 lauerten mehrere Männer dem Vater Stephan Hensel und den zwei gemeinsamen Kindern in Süddänemark auf. Die Täter sollen Hensel zusammengeschlagen und die damals zehn und 13 Jahre alten Kinder in ein Auto gezerrt haben.

Christina Block hatte die Vorwürfe der Anklage vor Prozessbeginn bestritten. Auch vier weitere ...
Christina Block hatte die Vorwürfe der Anklage vor Prozessbeginn bestritten. Auch vier weitere Männer und eine Frau sind angeklagt.(Bild: AFP/MARCUS BRANDT)
Die geschiedenen Eheleute haben zwei weitere ältere Kinder, von denen eine Tochter beim Vater ...
Die geschiedenen Eheleute haben zwei weitere ältere Kinder, von denen eine Tochter beim Vater und eine bei der Mutter lebt.(Bild: AFP/MARCUS BRANDT)

Kinder gefesselt und geknebelt
Im Laufe der mutmaßlichen Entführung wurde den Kindern nach Angaben der Anklage mit Klebeband der Mund verschlossen, die Tochter an den Händen gefesselt. Der Bub und das Mädchen wurden erst nach Baden-Württemberg gebracht und reisten später mit ihrer Mutter nach Hamburg.

Tochter und Sohn leben beim Vater in Dänemark
Die Tochter von Eugen Block, dem Gründer der Restaurantkette Block House, kämpft seit Jahren um ihre 2010 geborene Tochter und den 2013 geborenen Sohn. Beide Kinder leben seit 2021 bei ihrem Vater in Dänemark. Nach einem Wochenendbesuch hatte er mitgeteilt, dass er sie wegen „kindeswohlgefährdenden“ Verhaltens der Mutter nicht zurückbringen werde. Über

Christina Block habe zu keiner Zeit einen Auftrag erteilt, ihre Kinder von dem beim in Dänemark lebenden Vater zurückzuholen, betonte Anwalt Otmar Kury in einem Eröffnungsstatement. Sie sei nicht schuldig. „Sie ist auch nicht hinreichend verdächtig“, sagte er.

„Schlammlawine des Boulevards“ 
Auch ihr zweiter Anwalt, Ingo Bott, zeichnete von Block das Bild einer verzweifelten Mutter, der ihre Kinder entzogen und entfremdet worden seien. Als Tochter des Gründers der gleichnamigen Steak-House-Kette, Eugen Block, sei sie zudem prominent, sodass über den jahrelangen Sorgerechtsstreit umfangreich in einer „Schlammlawine des Boulevard“ berichtet worden sei.

Nach der Anklageverlesung wiesen die Anwälte Blocks jede Schuld ihrer Mandantin zurück.
Nach der Anklageverlesung wiesen die Anwälte Blocks jede Schuld ihrer Mandantin zurück.(Bild: AFP/MARCUS BRANDT)

Höchststrafe beträgt zehn Jahre Gefängnis
Der Anwalt äußerte die Vermutung, dass auch die Entführung der Kinder eine nicht abgesprochene Aktion gewesen sein könnte. Für die schwere Entziehung Minderjähriger und die schwere Misshandlung Schutzbefohlener sieht das Strafgesetzbuch eine Mindeststrafe von einem Jahr vor, die Höchststrafe beträgt zehn Jahre Gefängnis.

37 Prozesstage angesetzt
Block stellte 2022 in Dänemark einen Antrag auf Rückführung ihrer Kinder, und zwar nach dem dänischen Kindesentführungsgesetz. Daraufhin habe im Februar 2023 ein Gericht festgestellt, dass die Kinder zwar widerrechtlich nach Dänemark gebracht worden seien, sie aber nicht zurückgeführt werden könnten. Das Gericht hat in dem Prozess 37 Verhandlungstermine bis zum 23. Dezember angesetzt.

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