Landkreis lahmgelegt

Erster Cyber-Katastrophenfall in Deutschland

Ausland
10.07.2021 17:00

Ein Hackerangriff auf das Bundesland Sachsen-Anhalt hat den ersten Cyber-Katastrophenfall in Deutschland ausgelöst. Die Verwaltung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld ist „praktisch vollkommen lahmgelegt“, erklärte ein Sprecher am Samstag. Der Landkreis mit rund 157.000 Einwohnern kann unter anderem keine Sozialleistungen mehr auszahlen

Die Ausrufung des Katastrophenfalls ermöglicht nun schnellere Maßnahmen im Kampf gegen die Hacker. Voraussichtlich wird zwei Wochen lang die Arbeit der Verwaltung eingestellt sein. „Es gab in Deutschland schon Angriffe auf Kommunen, aber keine, die daraufhin einen Katastrophenfall ausgerufen hat“, sagte eine Sprecherin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).

In Sicherheitskreisen wird darauf verwiesen, dass die kommunale IT-Infrastruktur in Deutschland wahrscheinlich am schlechtesten gegen Cyberangriffe geschützt ist - obwohl hier sehr viele Daten der Bürger anfallen. Im Gegensatz zu Unternehmen, die moderner ausgestattet sind, verfügen Kommunen teilweise über veraltete Soft- und Hardware und nur kleine IT-Abteilungen.

Angriffe auf Firmen und öffentliche Einrichtungen
Der folgenschwere Angriff ereignete sich am Dienstag. Mehrere Server wurden mit einer Schadsoftware verseucht. Eine nicht weiter spezifizierte Anzahl von Daten soll auch verschlüsselt worden sein. Aus diesem Grund vermutet man in Sicherheitskreisen, dass es sich um eine Erpressung handelt. In solchen Fällen verschlüsseln Angreifer Daten, die sie erst nach Zahlung einer geforderten Summe wieder freigegeben. In den vergangenen Monaten hatten sich die Angriffe krimineller Gruppen auf Netzwerke sowohl auf Firmen als auch öffentliche Einrichtungen gehäuft.

So wurden etwa Medizinfirmen und das Klinikum Düsseldorf angegriffen, das danach Abteilungen vorübergehend schließen musste. Erst vergangene Woche hatte ein Cyberangriff einer Erpressergruppierung in den USA und anderen Staaten wie Deutschland Hunderte Firmen betroffen. Teilweise werden auch staatliche Akteure hinter den kriminellen Gruppen vermutet.

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