Modeketten im Visier

Uiguren: Ermittlungen wegen Zwangsarbeit

Ausland
02.07.2021 11:32

Mehrere internationale Modeketten sind ins Visier französischer Ermittler geraten. Es besteht der Verdacht, dass die Unternehmen von der Ausbeutung der muslimischen Minderheit der Uiguren in China profitieren.

Geführt werden die Ende Juni eröffneten Ermittlungen von der Abteilung für „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bei der französischen Anti-Terror-Staatsanwaltschaft, wie es am Donnerstag von Seiten der Justiz hieß. Sie betreffen den spanischen Inditex-Konzern mit Ketten wie Zara und Bershka sowie das japanische Textilunternehmen Uniqlo, die Pariser SMCP-Gruppe und den US-Schuhhersteller Skechers.

NGOs beklagen „schwere Verbrechen“
Die Anti-Korruptions-Organisation Sherpa und zwei andere NGOs hatten die Firmen verklagt. Sie werfen ihnen vor, sich „zu Komplizen schwerer Verbrechen“ gegen die muslimische Minderheit zu machen. Die NGOs berufen sich dabei auf eine australische Studie aus dem Vorjahr, in der von uigurischen Zwangsarbeiter in der chinesischen Provinz Xinjiang die Rede ist. Die Provinz schultert rund ein Fünftel der weltweiten Baumwollproduktion. Andere Bekleidungsriesen wie Adidas und H&M haben sich bereits verpflichtet, die Baumwolle aus Xinjiang nicht zu nutzen.

Japanischer Konzern weist Vorwürfe zurück
Der japanische Konzern Uniqlo wies die Vorwürfe zurück. Sobald die Vorwürfe detailliert vorlägen, werde das Unternehmen „vollkommen mit den Ermittlern zusammenarbeiten, um zu bekräftigen, dass es keine Zwangsarbeit in unseren Lieferketten gibt“, teilte ein Sprecher am Freitag mit. Das Unternehmen verwies auf Kontrollen seiner Lieferketten durch Dritte, um Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. Diese Kontrollen hätten „keinen Beweis für Zwangsarbeit oder andere Menschenrechtsverletzungen“ ergeben.

Menschenrechtsorganisationen zufolge sind in Xinjiang mindestens eine Million Uiguren und andere Muslime in Hunderten Haftlagern eingesperrt. Peking spricht von Ausbildungs- und Arbeitsprogrammen gegen Extremismus in der Region.

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