Eintrittsgebühr

Statt einem Espresso in den Salzburger Dom

Salzburg
20.06.2021 11:01

Eine deutliche Mehrheit will offene Kirchen und für den Besuch eines Gotteshauses keinen Eintritt bezahlen. Aber: Wer im Salzburger Dom bereits jetzt für eine Spende die Geldbörse zückt, hat Verständnis. Auch vielen Touristen ist der Erhalt der Kulturschätze ein Anliegen.

Schon die bloße Ankündigung, für den Besuch des Salzburger Doms demnächst fünf Euro Eintritt zu verlangen, hat verhärtete Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern zur Folge. Während sich in der „Krone“-Umfrage eine satte Mehrheit von 75 Prozent gegen die Pläne ausspricht, reagierten die Touristen vor Ort am Samstag noch relativ entspannt und verständnisvoll. „Man muss fast überall zahlen, um solche Kulturschätze zu erhalten, also warum nicht auch in Salzburg. Ich würde für den Wiener Stephansdom ebenfalls Eintritt verlangen“, sagt Herbert Platzer, der aus aus Niederösterreich zu Besuch ist.

Auf den Stufen des Domes hat sich indes eine deutsche Touristin im Schatten niedergelassen. Astrid Scharwächter aus Bad Krozingen äußert ebenso Verständnis für die geplante Gebühr: „Es ist ein monumentales Bauwerk, dessen Erhaltung sicher enormes Geld verschlingt. Ich finde es gut, sofern der Eintritt für Erhaltungsmaßnahmen am Dom verwendet wird. Es sollte halt Vergünstigungen geben, falls sich jemand den Eintritt nicht leisten kann.“

„Bei uns in der Schweiz wollen das viele nicht“

Zu einem kleinen Familienkonflikt kommt es danach bei einem Schweizer Pärchen. „Wir kennen das Problem von zu Hause, wo auch vereinzelt Eintritt verlangt wird. Aber ich finde es grenzwertig, wenn man in die Kirche geht und dafür bezahlen muss. Bei uns in der Schweiz wollen das viele Leute nicht“, sagt die Dom-Besucherin Marlies Bär, bevor sie von ihrem Gatten Ernst unterbrochen wird: „Ich finde einen Beitrag für die Erhaltung angebracht und wir haben natürlich gespendet - wenn auch etwas weniger, als vermutlich der Eintrittspreis sein wird.“

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Es kommt auch darauf an, woher man kommt. Für uns Schweizer sind fünf Euro Eintritt nicht viel, für andere vielleicht schon.

Marlies und Ernst Bär, Schweizer Touristen

Generell sind es derzeit gar nicht so wenige Besucher, die am Dom-Eingang der Aufforderung zu einer freiwilligen Spende nachkommen. „Bei vielen einheimischen und europäischen Gästen ist es selbstverständlich, dass etwas gegeben wird, darunter auch oft Papiergeld“, weiß der dort wachende Domsammler.

Dass sich fünf Euro Eintritt für alle, die weder heimische Kirchenbeitragszahler sind noch zum Beten in den Dom kommen, verschmerzen lassen, ist auch die Ansicht der Kirchen-Oberen. „Unser Domkustos Prälat Johann Reißmeier meinte einmal: Ein doppelter Espresso kostet in der Salzburger Innenstadt fallweise mehr als vier Euro. So einen Kaffee zwischendurch könnte einem der Besuch des Domes schon wert sein“, verrät Hermann Signitzer von der Erzdiözese mit einem Schmunzeln, wie die Höhe des Eintrittspreises zustande kam.

Thomas Manhart
Thomas Manhart
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