Blitzanreise geplant

Weißhaidinger: „In Tokio wird es ein Gemetzel!“

Sport-Mix
31.05.2021 14:20

Wegen der Corona-Pandemie plant Österreichs Diskus-Star Lukas Weißhaidinger eine extrem kurz Anreise zu den Olympischen Spielen in Tokio. Erst zwei Tage vor der Qualifikation landet er in Japan, das Finale steigt dann schon einen Tag später. Hintergrund der Blitzreise: Selbst wenn er sich noch im Flieger nach Tokio ansteckt, würde er wegen der Inkubationszeit von fünf Tagen einem positiven Test entgehen…

Der WM-Dritte, der mit einer Weltjahresbestzeit von 68,40 m in die Saison gestartet war und mittlerweile heuer Nummer 5 der Welt ist, startet in der Olympiasasion diesen Donnerstag in St. Pölten, ehe es nächsten Montag in Turku zu einem ersten Gipfeltreffen der Weltelite kommt. Ein erstes Abtasten vor den Spielen, was Weißhaidinger gelassen sieht: „Es gilt nur, in Tokio im Finale top zu sein. Heuer habe ich noch keinen perfekten Wurf gezeigt. Den hebe ich mir am besten für die Spiele auf. Turku ist ein erster Showdown, der wahre Showdown aber kommt in Tokio.“

Weißhaidinger will nicht über seine Medaillenchance und jene Weite spekulieren, die zu Edelmetall erforderlich sein wird. „Fest steht nur: In Tokio wird es beim Diskusbewerb ein Gemetzel sein. Nie zuvor war die Dichte an der Spitze so breit wie vor diesen Spielen. Acht bis zehn Werfer sind für eine Medaille gut.“ Aber der Oberösterreicher geht vor allem nach dem tollen Saisonauftakt und gestärkt durch WM-Bronze 2019 „mit breiter, gestärkter Brust“ in den olympischen Wettkampf.

Training auch in der Nacht
Wobei die Qualifikation, wie immer, ein ganz heißer Tanz sein kann. Bei den letzten drei Großveranstaltungen war Luki in der Quali Zehnter, Elfter und Zwölfter. Also recht knapp am Aus vorbei - zwölf kommen ins Finale. „Das waren meine schwärzesten Stunden als Trainer. Diesmal aber wird das anders, die Serie wird beendet“, ist sich Trainer Gregor Högler sicher, „es wird so sein, dass er im ersten Versuch alles riskiert, voll reinhaut und gleich die geforderte Quali-Weite wirft. Kein Zittern, Kraft sparen fürs Finale.“ Weil die Qualifikation in Tokio am Vormittag ist, wird Luki wegen der Zeitdifferenz von sieben Stunden seinen Biorhythmus umstellen und auch ein paar Trainingseinheiten morgens um drei Uhr werfen. Auch der Zeitpunkt des Finals wird simuliert, was leicht ist, weil dies in Österreich mittags zur normalen Trainingszeit ist.

Auch wenn die Konkurrenz heuer schon große Weiten erzielt hat, schockt das weder Weißhaidinger noch Högler. „Die haben alle auf Segelwiesen geworfen, nicht in einem geschlossenen Stadion. Aufgrund seiner Technik und der Fähigkeit, im Stadion die perfekte Flugbahn zu finden, wird Luki dort auftrumpfen.“ Am liebsten wäre es Gregor Högler, wenn es in Tokio beim Finale heftig regnet. „Dann rutschen die anderen und wir werfen!“

„Goldene näher gerückt“
Im Vorjahr, so Högler, hatte es sich schon angekündigt, dass die Gegner stärker werden: „Ja, der Ansturm auf eine Bronze-Medaille ist bedeutend größer geworden, aber für uns ist die Goldene näher gerückt.“ Lukis Abstand zu Weltmeister Daniel Stahl, auch in Tokio favorisiert, ist durch seine Konstanz in der Spitze kleiner geworden. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken.“ Högler meint, 68 m würden für eine Medaillen reichen und weist darauf hin, dass bei Olympia noch kein Diskuswerfer über 70 m geworfen hat…

Lukas Weißhaidingers zehn weiteste Würfe:
68,98 m Rehlingen 20.05.2018
68,63 m Rannersdorf (1. Wettkampf) 25.05.2020
68,57 m Rehlingen 20.05.2018
68,56 m Rannersdorf (1. Wettkampf) 31.05.2020
68,40 m Eisenstadt 18.05.2021
68,21 m Santa Cruz de Tenerife 15.04.2018
68,19 m Rannersdorf (2. Wettkampf) 25.05.2020
68,14 m Rabat (DL) 16.06.2019
67,49 m Rehlingen 09.06.2019
67,49 m Rannersdorf (2. Wettkampf) 25.05.2020

Weltjahresbestenliste im Diskuswurf der Männer
69,71 (1) Daniel Stahl (SWE) Helsingborg 22.05.
69,52 (1) Kristjan Ceh (SLO) Ptuij 27.05.
69,48 (1) Simon Pettersson (SWE) Växjö 29.05.
68,62 (1) Andrius Gudzius (LTU) Birstonas 20.05.
68,40 (1) Lukas Weißhaidinger (AUT) Eisenstadt 18.05.
67,48 (1) Alex Rose (SAM) Tucson 22.05.
67,47 (1) Daniel Jasinksi (GER) Schönebeck 26.05.
67,41 (1) Clemens Prüfer (GER) Halle 15.05.
67,30 (2) David Wrobel (GER) Halle 15.05.
66,40 (1) Mason Finley (USA) Lawrence 01.05.

Olaf Brockmann

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(Bild: KMM)



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