Durchs Brandnertal

Ein abenteuerlicher Rundweg für Familien

Vorarlberg
23.05.2021 08:55

Ein kurzer Rundweg führt von Brand zu einer imposanten Felsklamm im Sonnenlagant. Dort stürzt der Alvierbach 40 Meter in die Tiefe - ein wahres Naturschauspiel.

Der angebliche Wonnemonat Mai hat sich bislang noch nicht von seiner wonnigen Seite gezeigt. Instabile Wetterlagen mit kurzen Sonnenfenstern aber auch viel Niederschlag machen Tourenplanungen derzeit schwierig. Ein Ausflug, den man auch bei nicht perfektem Wanderwetter unternehmen kann, führt von Brand zum Naturdenkmal Kesselfall, der durch eine imposante Felsschlucht in Sonnenlagant braust. Vom Parkplatz der Palüdbahn folgt der Wanderer zunächst ein kurzes Stück der Straße bis zu den letzten Wohnhäusern. Dort wird bei der Herz-Jesu-Kapelle, die etwas abseits des Dorfes auf einer schönen Wiese steht, links abgezweigt. Nach wenigen hundert Metern geht es mittels einer Brücke über den Alvierbach, danach hält sich der Wanderer rechts bergan und folgt dem Schattenlagantweg.

Stille der Natur genießen
An steilen Bergweiden vorbei und durch den Wald marschierend lässt man die Zivilisation scheinbar schnell hinter sich. Kein Motorengeräusch dringt ans Ohr, nur der Wind in den Wipfeln der Fichten und das Brausen des Wassers sind zu hören. Viele Bergspitzen rundum sind noch schneebedeckt, der Winter hat hier seine letzte Bastion. Die Landschaft erweckt Assoziationen mit Jack London‘s „Ruf der Wildnis“. Nur zu gut könnte man sich am wilden Alvierbach Goldsucher vorstellen, die mit ihren Sieben winzige Nuggets des wertvollen Metalls aus dem Schlick im eiskalten Wasser sieben. Der Gebirgsbach fließt durch das gesamte Brandnertal bis zur Ill. Im Laufe der Zeit hat das Wasser zahlreiche Gumpen ausgehoben, in denen sich Bachforellen tummeln. Diese Raubfische besiedeln bevorzugt schnell fließende, sauerstoffreiche, kühle und klare Gewässer mit Kies- oder Sandgrund. Bachforellen sind standorttreue Fischen, die ihr angestammtes Revier nur zur Fortpflanzung verlassen. Tagsüber bleiben sie meist im Uferschatten verborgen, mit dem Kopf gegen die Strömung. Forellen sind schnell schwimmende Jäger, nehmen in Flüssen und Bächen aber meist vorbeitreibende Beute auf. Zur Nahrung gehören Insekten, kleine Fische und Krebstiere sowie Schnecken und andere Wasserbewohner. Auch Kannibalismus wird bei Bachforellen immer wieder beobachtet. Bei den Tieren kam es seit den 1980er Jahren in den Alpenregionen (Österreich, Schweiz und Deutschland) immer wieder zu Massensterben. Forscher der TU München konnten dieses Phänomen auf eine Viruserkrankung zurückführen. Heute wird die Bachforelle vielerorts gezüchtet um einen Wiederbesatz der Gewässer zu ermöglichen. Im Alvierbach scheinen die Fische jedenfalls sehr gute Bedingungen vorzufinden.

Gleich zwei Wasserfälle
Der Wanderer der bislang parallel zum Fluss dem Schattenlagantweg gefolgt ist, zweigt nach einer guten halben Stunde rechter Hand auf einen etwas schmalerer Pfad ab. Dieser führt direkt zum Kesselfall: der Alvierbach stürzt hier tosend und schäumend durch eine fast 40 Meter tiefe Klamm. Diese wurde von den Kräften des Wassers während der Nacheiszeit in einem Zeitraum von rund 10.000 Jahren geformt. Zwei Wasserfälle und große Strudeltöpfe zeugen auch heute von den enormen Gewalten der Wassermassen. Eine Holzbrücke führt direkt über das Naturschauspiel hinweg und bietet beeindruckende Einblicke in die Klamm. Für den Rückweg bieten sich dem Wanderer nun zwei Möglichkeiten an: Er kann nach dem Kesselfall über den Weißtannenmaisäß auf die Straße und somit wieder nach Brand gelangen.

Für diejenigen, die die Runde etwas verlängern möchten, geht es ein kurzes Stück zurück auf den Schattenlagantweg und dann weiter bergan. Die Route führt über eine wildromantische Weide mit kleinen, urigen Heubargen. Widerstandsfähige Blümchen gedeihen auf diesem Flecken und beschwören mit ihren weißen und lila Blüten einen Hauch von Frühlingsstimmung. Kurz bevor man wieder in den Wald tritt, geht es links vom Hauptweg hinab zum Bachufer. Das Gewässer kann an an dieser Stelle trockenen Fußes gequert werden. Auf der anderen Seite wird nach einem kurzen Anstieg die Schattenlagantstraße erreicht. Auch die gegenüberliegende Bergseite bietet einen imposanten Ausblick mit den an den Hang gekauerten Alpgebäuden und zu Tal stürzende Schmelzwasserfällen. Die Schattenlagantstraße ist derzeit noch für den Verkehr gesperrt und somit lässt es sich gemütlich retour nach Brand wandern.

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