++ Projektgegner üben harsche Kritik an der Wahl des Standortes fürs Liezener Leitspital ++ Schulterschluss der Landtags-Opposition: Ausbau des LKH Rottenmann wird gefordert
Wenn Politiker von vier Oppositionsparteien gemeinsam das Grazer Landhaus in Richtung Liezen verlassen, dann muss das einen gewichtigen Grund haben. Und den gab es: Einmal mehr galt es für FPÖ, Grüne, KPÖ und Neos, mit vereinten Kräften dem Leitspital-Projekt der schwarz-roten Landesregierung den Kampf anzusagen.
An einem milden Frühlingstag rief die Ennstaler Bürgerinitiative Biss zu einem Lokalaugenschein am geplanten Krankenhaus-Standort. Dort, wo jetzt die Wälder in sattem Grün stehen, Sträucher und Blumen blühen und sich ein idyllisches gotisches Kircherl vor der majestätischen Kulisse des Grimmings sonnt, soll bis zum Jahr 2027 der Mega-Bau aus dem Boden gestampft werden. Das 5,8 Hektar große Grundstück in Niederhofen hat sich ja die Kages gesichert.
„Eine kolossale Fehlentscheidung“ aus Sicht der Projektgegner: „Ein Bau mit 38.000 Quadratmetern Geschoßfläche ruiniert das Ortsbild komplett, zudem belastet die Anreise der Patienten das verkehrsberuhigte Stainach“, stöhnt Helmut Gassner. Der Biss-Sprecher stützt sich auf Berechnungen seines Mitstreiters Michael Pretzler, der eine Machbarkeit des Zentralspitals nur mit einem teuren Verkehrsknoten und zusätzlichen Grundstücksablösungen für realistisch hält. Die Landesregierer hätten es jedoch versäumt, eine entsprechende Studie zu erstellen.
Es gibt keine Anbindung an Stainacher Bahnhof
Nächster Kritikpunkt: „Der Bahnhof ist 20 Minuten zu Fuß entfernt. In ganz Österreich würde man kein Spital bauen, wo ein Öffi-Anschluss fehlt“, schüttelt Neos-Chef Niko Swatek den Kopf.
„Das Vorhaben ist ein finanzieller und struktureller Irrsinn“, stößt Mario Kunasek ins selbe Horn. Dass dabei über die Bevölkerung drübergefahren werde, stößt dem freiheitlichen Klubobmann besonders sauer auf. Der grüne Abgeordnete aus der Region, Lambert Schönleitner, und KPÖ-Klubchefin Claudia Klimt-Weithaler fordern den Ausbau des LKH Rottenmann zum Liezener Leitspital - den auch die örtliche Bürgerinitiative forciert. „Es könnte dort etwa einen Bereich für Kinderheilkunde geben“, schlägt Helmut Gassner vor. Die beiden Krankenhäuser in Bad Aussee und Schladming sollen, so der einhellige Tenor der Gegner, ebenso aufgewertet werden.
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