Leidenschaft für Mode

Teresa Vogl: „Kleidung ist auch Werkzeug“

Adabei
01.05.2021 06:00

ORF-Kulturlady Teresa Vogl über Nostalgie, Supermärkte, Jogginghosen und Dresscodes.

„Krone“:Sie wollten mir Ihr Lieblings-Vintagemodegeschäft zeigen.
Teresa Vogl: Ja, ich liebe diese Art von Mode, seit ich 14 bin, weil das nicht im Trend lag und eine Möglichkeit war, sich in der Pubertät individuell auszudrücken.

Sind Sie gerne so ein bisschen aus der Zeit gefallen?
Nein, dabei geht es nicht um Nostalgie per se oder dass früher alles besser war. Ich würde sagen: „Prüfe alles, und das Gute behalte.“ Ich sehe das auch aus modehistorischen Aspekten. Mode drückt ja immer auch gesellschaftliche Verhältnisse aus oder was gerade in der Kunst angesagt war. Das interessiert mich als Kulturjournalistin auch unter diesem Gesichtspunkt. Es ist sozusagen angewandter Geschichtsunterricht.

In welcher Epoche schlagen Sie modisch am liebsten zu?
Wenn ich mich festlegen müsste, dann zwischen 1910 und 1970. Ich laufe aber nicht nur in Vintage-Sachen herum. Die Kunst besteht darin, sie mit aktueller Mode zu kombinieren.

Ihr Kleiderkasten muss recht voll sein, oder soll ich besser sagen Kleiderkästen?
Ja, der ist ziemlich voll. (lacht) Wir reden von ein bis zwei Kästen. Wobei ich immer, und vor allem meinem Mann, sagen muss, dass das auch Arbeitskleidung ist. Ich sehe die Kleidung sehr wohl auch als Werkzeug. Denn egal, in was ich schlüpfe, um darin zu moderieren oder zu präsentieren, hat das für mich auch eine rhetorische Komponente. Es muss angemessen sein. Und da finde ich in meinem Schrank immer rasch etwas Passendes.

Wie geht man z. B. angemessen in den Supermarkt?
Kleidung ist auch im Alltag wichtig, weil man ja auch damit kommuniziert. So wie Philosoph Paul Watzlawick meinte: „Man kann nicht nicht kommunizieren!“ Man sendet eine Message, egal, was man anhat. Wenn ich in einer Jogginghose in den Supermarkt gehe, vollkommen ungeschminkt, sende ich damit die Message: „Es ist mir wurscht! Ich geh einfach so.“ Das ist aber auch wichtig. Ich bin keine, die immer topgestylt aus dem Haus geht, und genieße das auch. Alles andere wäre viel zu stressig.

Was geht modisch für Sie gar nicht?
Ich finde es schlecht, modisch über irgendwen zu urteilen. Jeder soll genau das anziehen, was er will.

Also Minister Mückstein auch seine Sneaker?
Absolut, ja!

Was werden Sie als Erstes tun, wenn die Pandemie vorbei ist?
Eine Riesenparty bei mir zu Hause auf engstem Raum schmeißen.

Wie lautet der Dresscode?
(lacht) Dress to impress!

„Auch das bin ich“, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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