Von Contergan-Firma
300 Frauen in Chile sind trotz Pille schwanger
In Chile sind Hunderte Frauen ungewollt schwanger geworden - obwohl sie eine Verhütungspille eingenommen haben. Die Medikamente wurden von der deutschen Firma Grünenthal produziert - jenem Konzern, der in den 60er-Jahren für den Contergan-Skandal verantwortlich war. Das Unternehmen wurde bereits zu einer Strafe von ca. 75.0000 Euro an das Institut für öffentliche Gesundheit verdonnert, doch auch die Betroffenen wollen nun klagen.
Die Frauen hatten die fehlerhafte Pille Anulette CD genommen. Diese wurden in Chile produziert und kostenlos in öffentlichen Gesundheitszentren verteilt. Im Jahr 2020 seien so 276.000 Packungen des Präparats an Frauen im Rahmen eines nationalen Gesundheitsprogramms zur Familienplanung abgegeben, wie die Nachrichtenplattform „Das Lamm“ berichtet.
Kein Grund für legale Abtreibung in Chile
Nun sind 300 Frauen trotz der Einnahme der Anti-Baby-Pille schwanger - darunter auch einige Minderjährige. Was das Problem zusätzlich verschärft: In Chile ist ein Schwangerschaftsabbruch legal nur unter strengen Voraussetzungen möglich, etwa bei einer Lebensgefahr der Mutter, Tod des Fötus oder nach einer Vergewaltigung.
Doch wie kam es zu so vielen Schwangerschaften trotz Einnahme der Pille? Das Präparat wird täglich eingenommen, in den letzten sieben Tagen ist allerdings kein Wirkstoff in den Tabletten. Doch diese Placebos dürften bei der Verpackung vermischt worden sein. Die Frauenrechtsorganisation Miles Chile greift nun den Betroffenen unter die Arme und vertritt die Frauen auch vor Gericht in einer Sammelklage.
10.000 Menschen mit Missbildungen nach Contergan-Einnahme geboren
Der Konzern Grünenthal sorgte bereits in den 60er-Jahren für einen beispiellosen Pharmaskandal. Die Einnahme des Schlafmittels Contergan hatte damals bei Schwangeren zu Missbildungen ihrer ungeborenen Kinder geführt. Rund 10.000 Menschen waren mit Fehlbildungen an ihren Gliedmaßen geboren worden, die durch den Wirkstoff Thalidomid ausgelöst wurden.
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