Erdogan ortet „Putsch“

Zehn Ex-Admiräle in der Türkei festgenommen

Ausland
05.04.2021 19:13

Nach einer Erklärung zu einem internationalen Schifffahrtsabkommen sind am Montag in der Türkei zehn pensionierte Admiräle festgenommen worden. Mehr als 100 von ihnen hatten zuvor eine Erklärung veröffentlicht, in der sie unter anderem vor einem Austritt aus dem Pakt zur Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellen warnen. Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft ihnen Putschandeutungen vor und nannte die Erklärung „hinterhältig“ und inakzeptabel.

Der Vertrag von Montreux aus dem Jahr 1936 regelt die Schifffahrt durch die Meerengen zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer. Nachdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vor rund zwei Wochen den Austritt aus der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen per Dekret verkündet hatte, wurde eine Diskussion über die Aufkündigung des Montreux-Vertrags befeuert.

Ermittlungen gegen Unterzeichner
Die Generalstaatsanwaltschaft in Ankara leitete am Sonntag im Zusammenhang mit der Erklärung der Ex-Militärs Ermittlungen ein. Wie Anadolu nun berichtete, wird den Unterzeichnern Vergehen gegen die Sicherheit des Staates und die verfassungsmäßige Ordnung vorgeworfen.

Erdogan will alternative Wasserstraße
Der 1936 geschlossene Vertrag von Montreux gab der Türkei die Souveränität über den Bosporus, das Marmarameer und die Dardanellen zurück, die das Osmanische Reich mit der Niederlage im Ersten Weltkrieg verloren hatte. Für Handelsschiffe ist in Friedenszeiten die freie Durchfahrt garantiert. Für Kriegsschiffe gelten gesonderte Regeln.

Erdogan will seit Langem eine alternative Wasserstraße zum Bosporus bauen lassen. Der „Kanal Istanbul“ gilt als ambitioniertes und hoch umstrittenes Prestigeprojekt des türkischen Präsidenten. Der Bau des Kanals hat nach Angaben von Erdogans Büro keine negativen Auswirkungen auf das Montreux-Abkommen.

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