Debatte um „Osterruhe“

„Wollen Gleichstellung für alle Handelsbetriebe!“

Österreich
31.03.2021 21:00

Die „Osterruhe“ im Osten Österreichs startet, und somit müssen auch Handel und körpernahe Dienstleister in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland bis 11. April wieder schließen. Aber was sagen die Betroffenen abseits der Politik dazu? Darüber spricht Moderatorin Katia Wagner im #brennpunkt-Talk mit Josef Winkler, Star-Figaro und Kanzler-Friseur, Peter Dobcak, Obmann für Gastronomie in Wien, und der Handels-Obfrau Wiens, Margarete Gumprecht.

Immerhin scheint die bevorstehende „Osterruhe“ viele Menschen noch extra motiviert zu haben, sich vorher schon um die Lockdown-Mähne zu kümmern: „Der März-Umsatz ist gerettet“, so Star-Friseur Josef Winkler. Die bevorstehenden Ruhetage müssen jetzt allerdings wieder einmal für Bürokratie genutzt werden: Anträge stellen, Kurzarbeit anmelden, usw..

Forderung: Einheitliche Lösung
Auch im Bereich des Handels waren die Oster-Umsätze zwar nicht wie in normalen Jahren, sind aber trotzdem recht gut ausgefallen. Hier kommt jetzt allerdings eine neue, zusätzliche Sorge auf: Man befürchtet, dass Menschen in andere Bundesländer zum Shoppen fahren. Gumprecht ist sich sicher: „Wir brauchen eine einheitliche Lösung, wir treiben den Konsumenten quasi in den illegalen Bereich.“ Sie spricht sich zudem für ein kontrolliertes Aufsperren aus, denn: „Einkaufen im Handel in Wien wäre sicher.“

Die Branche sieht die Lösung stattdessen in der Gleichstellung für alle Handelsbetriebe und demnach auch in zeitgleichen und ortsunabhängigen Öffnungen. „Aus gesundheitlicher Sicht haben wir immer alles mitgetragen […] Die Gesundheit ist das größte Gut der Menschen, aber auch die wirtschaftliche Gesundheit, weil wir stützen mit unseren Steuerzahlungen das Sozialsystem. Und wenn das Sozialsystem irgendwann zusammenbricht, haben wir erst recht wieder keine Intensivbetten und keine medizinische Betreuung“, so Gumprecht.

Kollateralschäden nicht ignorieren
Auch Kanzler-Friseur Winkler ist der Meinung, dass die Gesundheit Vorrang hat, „nur momentan ist der Kollateralschaden, um diese Gesundheit aufrechtzuerhalten, schon so groß, dass das auch nicht mehr gesund ist. Weil wie viele psychische Erkrankungen [gibt es schon], wie viel Selbstmorde und so weiter und so fort … Es kippt, es kippt die Stimmung.“ Vor allem das ewige Hin und Her scheine den Menschen in Österreich den letzten Nerv zu rauben. Handels-Obfrau Gumprecht stellt fest: „Die Bevölkerung ist schon sehr Vorschriften-müde!“

Die Bevölkerung sehnt sich nach Normalität
Wenn die Zahlen aber wieder so stark steigen wie in den letzten Tagen und Wochen und die Situation in den Spitälern sich wieder zuspitzt, bleibt laut Regierung nur mehr der Lockdown als letzte Lösung. Wird diese Regelung überhaupt noch akzeptiert? Winkler schildert seine Sicht auf die aktuellen Entwicklungen und die ständigen Verschärfungen der Maßnahmen: „Ja, ich habe Verständnis, aber ich habe auch Verständnis für die Leute, die sich eingesperrt fühlen, die das nicht mehr befolgen wollen, die wieder auf die Straßen gehen wollen, die zur Party gehen wollen, die in ein Lokal gehen wollen, die einfach leben wollen.“

Weiter fehlende Perspektiven für die Gastro
Besonders schlimm trifft die aktuelle Situation die Gastronomie. Ursprünglich sollten ab 26. März Schanigärten wieder öffnen dürfen - nach einer fünfmonatigen Schließung. Jetzt heißt es hier wieder abwarten. Gastronomie-Obmann Dobcak ist enttäuscht: „Es wurde wieder einmal die Karotte weggezogen.“ Die Situation sei hier noch völlig aussichtslos und die Befürchtung eines „großen Gastro-Sterbens“ würden immer stärker. Dabei sei man hier immer schon „für eine komplette, kontrollierte Öffnung: Indoor wie Outdoor“ gewesen, so Dobcak. Die dafür nötigen Sicherheitsvorkehrungen hätte man jedenfalls treffen und so immerhin einige Unternehmen vor dem Ruin retten können.

Gastronomie und Hotellerie leben von Planbarkeit. Abgesehen von einem fixen Aufsperrdatum will die Branche von der Regierung eines: „Wir erwarten, dass die Förderungen schneller kommen. Die Förderungen an sich und die Unterstützungsmaßnahmen sind von dem Gedanken sehr gut. Es nützt mir nur nichts, wenn es heißt ,rechtsverbindlich zugesagt‘ und das Geld ist nicht bei mir am Konto“, so Dobcak. Andauernd höre er von Unternehmerinnen und Unternehmern, die monatelang auf das ihnen versprochene Geld warteten. Die fehlenden Perspektiven machten ihnen inzwischen nicht mehr nur finanziell, sondern auch psychisch zu schaffen - ganze Existenzen stünden hier auf dem Spiel.

Unser Talk-Format #brennpunkt sehen Sie immer mittwochs ab 20.15 Uhr auf krone.tv und hier auf krone.at sowie um 22 Uhr bei n-tv Austria.

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