Prozess in Innsbruck

„Knick im Ohr“ half bei Identifizierung von Dieb

(Bild: APA/Georg Hochmuth (Symbolbild))

100-prozentige Beweise gab es nicht - dennoch fügte sich ein Mosaikstein an den anderen und beim Prozess am Landesgericht Innsbruck wurde nun ein 25-Jähriger verurteilt. Der türkischstämmige Oberländer hatte in einem Geschäft eine Geldtasche samt Bankomatkarte gestohlen und danach 1000 Euro abgehoben.

Die Überwachungskamera im Lebensmittelmarkt hatte den Zugriff festgehalten. Die Polizei sah sich dann „Kandidaten“ an, die schon einschlägig aufgefallen waren. „Durch die Maske hat man vom Gesicht nicht viel gesehen. Aber der Knick im Ohr des Mannes fiel auf“, schilderte ein Polizist als Zeuge. Auch dem Angeklagten wurde das Bild vorgehalten. „Ja, das bin ich“, sagte er in einer ersten Reaktion. Als ihm eröffnet wurde, dass diese Person vermutlich eine Straftat begangen hatte, wollte er davon aber nichts mehr wissen.

PIN-Code in der Börse
Eine generelle Warnung: Weil das Opfer auch den PIN-Code auf einem Zettel in der Geldtasche notiert hatte, gelang dem Dieb die Abhebung von 1000 Euro. Vor der Polizei rechtfertigte sich der 25-Jährige, er habe zum Tatzeitpunkt auf dem Bau gearbeitet. Die genannte Firma konnte dies aber nicht bestätigen. Als Polizeibeamte das Handy des Angeklagten sicherstellen wollten, war es plötzlich „verschwunden“. Später waren die (verräterischen?) Standortdaten gelöscht.

Keine Beweise, viel Belastendes
„Zu viele belastende Fakten“, fasste es Richter Bernhard Rüßkamp zusammen. Er verhängte sechs Monate bedingte Haft und 2400 Euro Geldstrafe. Der 25-Jährige meldete kopfschüttelnd sofort Berufung an.