Steigende Anlandungen von Migranten über die Mittelmeerroute in Italien - von 11.487 (2019) auf 34.163 (2020) -, aber rückläufige Aufgriffszahlen von Fremden in Tirol. Wie kann das sein? Des Rätsels Lösung sind die im Vorjahr wegen der Covid-Pandemie durchgeführten Grenzkontrollen sowie die eingeschränkte Mobilität. Doch Vorsicht ist geboten!
Die illegale Migration ist eines jener Themen, die die Polizeibehörden seit Jahren stark fordern. Österreichweit wurden im Vorjahr im Rahmen von fremdenpolizeilichen Kontrollen insgesamt 21.861 Personen festgestellt, die unrechtmäßig eingereist oder aufhältig waren – ein Plus von 12 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019.
Rückgang in Tirol von 4,7 Prozent
Dieser Bundestrend spiegelt sich jedoch nicht in den Tirol-Zahlen wider. Denn die Tiroler Polizei verzeichnete 2020 mit einer Aufgriffszahl von 3288 Fremden (die meisten wurden im August aufgegriffen) einen Rückgang um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und das, obwohl die Anlandungen von Migranten über die Mittelmeerroute in Italien deutlich gestiegen sind.
„Grenzkontrollen und eingeschränkte Mobilität sind Gründe“
„Das lässt sich auf die temporären Grenzkontrollen im Frühjahr, die gemeinsamen gesundheitsbehördlichen Kontrollen in den Grenzbereichen sowie die eingeschränkte Mobilität zurückführen“, sagt Landespolizeidirektor Edelbert Kohler.
Die Tirol-Bilanz 2020 beinhaltet weitere Details:
"Die Corona-Pandemie liefert für viele Menschen neue Gründe, um durch Europa zu reisen. Dazu zählt zum Beispiel der bessere Zugang zu Impfungen."
Tiroler Landespolizeidirektor Edelbert Kohler
Behörden in Lauerstellung
Die Tiroler Polizei steht jedoch in Alarmbereitschaft. Denn: „Sobald die Pandemie abklingt, wird uns die Migrationsthematik nachhaltig beschäftigen“, erläutert Kohler. Es ist nämlich davon auszugehen, dass Flüchtlinge wieder vermehrt nach Tirol ein- bzw. durchreisen werden, sobald sie die Möglichkeit dazu haben.
„Wir versichern ganz klar, dass wir diese Entwicklung mit Argusaugen beobachten und im Fall auf der Stelle reagieren werden“, betont Kohler.
Sozialbetrug: 720.000 Euro Schadenssumme
Die Liste der Aufgaben der Fremdenpolizei ist lang. Dazu gehört auch, Sozialleistungsbetrüge aufzudecken. Im Vorjahr ergingen insgesamt 335 Anzeigen und 25 Berichte an die Staatsanwaltschaft sowie 350 Verwaltungsanzeigen an die zuständigen Bezirksverwaltungsbehörden. Die Gesamtschadenssumme belief sich auf unfassbare 720.000 Euro!
Im Zuge der abgehaltenen organisationsübergreifenden Schwerpunkteinsätze etwa mit der Finanzpolizei auf Baustellen oder Grundversorgungseinrichtungen kam es hingegen zu elf Festnahmen und über mehr als 300 Verwaltungsanzeigen.
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