Armut wächst

Caritas zeigt auf: So leiden Kinder in der Krise

Tirol
05.03.2021 13:30

Nach einem Jahr Pandemie noch immer ohne Computer fürs Homeschooling. Fast zwölf Monate keinen Kontakt zu Gleichaltrigen. Mit den kranken Eltern alleine zu Hause: Die Caritas Tirol kennt viele solcher Notfälle. Präsident Georg Schärmer fordert eine flächendeckende Familienhilfe, wie sie die Caritas in einigen Orten bereits etabliert hat. Gefordert ist die Hilfsorganisation auch in anderen Ländern. 

Wie soll man dem Fernunterricht richtig folgen, wenn man nicht einmal einen Computer besitzt? Auch nach einem Jahr Pandemie trifft das in Tirol auf Kinder und Jugendliche zu. Die Mitarbeiter der Caritas kennen zahlreiche solcher Fälle, haben Sammelaktionen gestartet und versuchen, in ihren Lerncafés und Jugendhilfe-Einrichtungen den Betroffenen zu helfen, damit sie den Anschluss nicht ganz verlieren.

Schärmer: „Brauchen mehr Familienhilfe“
Den Anschluss verlieren - dieses Schicksal droht laut Caritas-Direktor Georg Schärmer vielen Kindern. Er erzählt von Familien mit kranken Eltern, in denen durch den Wegfall des sozialen Netzwerkes die Kinder alleine für die Betreuung von Mama oder Papa zuständig sind.

„Wir brauchen endlich eine flächendeckende Familienhilfe. Neben unseren Einrichtungen gibt es nur wenige Sprengel mit einem Angebot“, rechnet Schärmer vor, dass auf 15.000 Einwohner ein Familienhelfer als „soziale Feuerwehr“ notwendig wäre: „Wir haben der Regierung unser Konzept vorgelegt. Noch gibt es nur Absichtserklärungen.“

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Wenn ein fünfjähriges Mädchen im Kindergarten die Maske nicht mehr abnehmen, nicht mehr mit anderen Kindern spielen will, dann läuten bei uns alle Alarmglocken. Unsere Pädagogen versuchen jetzt, das Kind aus seiner Isolation zu holen.

Bereichsleiter Remo Todeschini.

Wenn die Angst jede Freundschaft vereitelt
Auch in den drei Tiroler Caritas-Kindergärten beobachten die Pädagogen an den Jüngsten Veränderungen, die sie alarmieren. „Wir ermutigen die Eltern, die Kinder zu uns zu bringen. Denn wir merken, dass sich Mädchen und Buben durch Isolation noch mehr zurückziehen“, erläutert Bereichsleiter Remo Todeschini. Dann erzählt er von einer Fünfjährigen, die nach fast einem Jahr daheim wieder in den Kindergarten kam: „Das Mädchen will die Maske nicht mehr abnehmen und scheut sich, mit anderen Kindern zu spielen.“

Wo die Armut groß ist, wird sie noch größer
Die Pandemie verschärft soziale Ungleichheit. Das können die Caritas-Mitarbeiter nur bestätigen. In Tirol, aber vor allem in ärmeren Ländern. In Rumänien betreibt die Caritas vier Horte für Roma-Kinder. „Ohne diese Horte wären diese derzeit komplett von Bildung abgeschnitten“, schildert Projektreferentin Bettina Waldauf. Für Schärmer ein Beispiel mehr, wie diese Pandemie vielen Kindern auf der Welt ihre Zukunft zu rauben droht.

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