Kurz vor Corona-Gipfel

6 von 10 Österreichern für Test vor Lokalbesuch

Österreich
01.03.2021 06:53

Die Österreicher vermissen ihr Stammbeisl offenbar schon sehr und würden dafür auch einige Restriktionen in Kauf nehmen: Sechs von zehn Befragten gaben in einer Umfrage an, sie würden für den Besuch eines Wirtshauses einen Corona-Test machen. 90 Prozent erklärten, dass sie sich dafür auch Maßnahmen wie Handdesinfektion, die Einhaltung von Abständen und die Beschränkung der Ausschank im Freien auf sich nehmen würden. Unmittelbar bevor die Regierung über weitere Öffnungsschritte entscheidet, sprach sich knapp über die Hälfte der Befragten für die Öffnung der Gastronomie Mitte März aus.

Am Montag findet ein Corona-Gipfel statt - viele Österreicher warten gespannt darauf, wann mit einer Öffnung von Gastro und Kultur gerechnet werden kann. Laut der Umfrage von TQS Research & Consulting lehnen dies nur zwölf Prozent aktuell kategorisch ab, 1000 internetaffine Menschen wurden befragt. 37 Prozent würden es von den Infektionszahlen abhängig machen, ob Wirte wieder Gäste empfangen dürfen.

70 Prozent hätten kein Problem mit einer Registrierung vorm Lokalbesuch und 67 Prozent würden eine FFP2-Maske tragen. „Der Druck, die Gastronomie aufzusperren, ist groß“, erklärte Dieter Scharitzer, WU-Professor am Institut für Marketing-Management, zur Umfrage.

Jeder zweite lehnt Grünen Impfpass ab
Es ist bereits das vierte Mal, dass der Professor eine Umfrage in ähnlicher Form durchführt. Dabei zeigt sich auch eine steigende Impfbereitschaft: 60 Prozent wären aktuell bereit, sich mit einer Spritze vor dem Coronavirus zu schützen. Zwei Drittel glaubt, dass die Pandemie durch die Impfung erfolgreich bekämpft werden kann. Den „Grünen Impfpass“ halten 45 Prozent für eine gute Maßnahme, wenn es für alle einen Impfstoff gibt. 50 Prozent lehnen sie ab, da dies einer Impfpflicht gleichkomme.

Vertrauen in Corona-Management der Regierung im Sinkflug
Das Vertrauen in das Corona-Management der Regierung stürzt ab: Während im November noch 58 Prozent und im Jänner 57 Prozent der Regierung vertrauten, waren es Ende Februar nur mehr 40 Prozent. Scharitzer ortete dabei allerdings keinen alleinigen Zusammenhang mit den Pandemiemaßnahmen: Die Ermittlungen gegen Finanzminister Gernot Blümel und Ex-Justizminister Brandstätter (beide ÖVP) könnten dazu beigetragen haben. Mehr als die Hälfte der Befragten meinte sogar, die Bundesregierung habe im Corona-Management versagt.

Der lange Lockdown drücke zudem aufs Gemüt: Laut Scharitzer ist die Stimmung deutlich schlechter als vor Weihnachten. Jetzt sehen nur mehr 59 Prozent ihre eigene Zukunft positiv, im Oktober waren es noch 73 Prozent, im November 68 Prozent. Dramatisch ist auch der Anstieg der Menschen, die negative Folgen für die Gesellschaft durch die Pandemie vermuten. Der Anteil machte 34 Prozent im April 2020 aus, im November 63 Prozent auf beträgt nun 81 Prozent.

Acht von zehn Befragten befürchten negative Folgen für Gesellschaft
Die Menschen würden nach dem langen Lockdown eine Perspektive suchen, so Scharitzer, ganz allgemein sei die Stimmung deutlich schlechter als noch vor Weihnachten. Jetzt sehen nur mehr 59 Prozent ihre eigene Zukunft positiv, im Oktober waren es noch 73 Prozent, im November 68 Prozent. Der Anteil der Menschen, die davon ausgehen, dass die Pandemie negative Folgen für die Gesellschaft haben wird, ist von 34 Prozent im April 2020 über 63 Prozent im November auf nunmehr 81 Prozent gestiegen. Viele realisieren erst jetzt, dass die Pandemie nicht so schnell vorbeigeht, sagt Scharitzer.

Die lange Zeit mit hohen Infektionszahlen wirkt sich zwar in der Betroffenheit, nicht aber in der subjektiven Risikowahrnehmung der Österreicher aus. Denn inzwischen haben zwar 57 Prozent im Bekanntenkreis jemanden mit einem positiven Test (im April waren dies noch 18 %, im Oktober 29 %, im November 49 %). Aber nur mehr 26 Prozent schätzen ihr eigenes Infektionsrisiko als hoch ein, im Herbst des Vorjahres glaubten dies noch 34 bis 38 Prozent.

Dass sich 88 Prozent der Befragten - so wie angegeben - an die Maßnahmen halten, glaubt der Professor nicht: Dies sei eher eine „sozial erwünschte“ Antwort, die wohl weniger die Realität abbilde. „Die Bereitschaft, sich den Maßnahmen zu unterwerfen, sinkt schon deutlich“, bemerkte Scharitzer.

Quelle: APA

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