Ministerium kontert

NEOS-Kritik: Wenige Impfungen für Über-75-Jährige

Politik
27.02.2021 16:31

Phase 1 des heimischen Impfplans sieht vor, dass Bewohner und Angestellte von Alten- und Pflegeheimen, Über-80-Jährige, besonders Gefährdete sowie Personal im Gesundheitsbereich immunisiert werden, in Phase 2 kommen Personen ab 70 dran. Die NEOS wollten wissen, wie viele Menschen über 75 bisher geimpft wurden - ihren Angaben zufolge ist der Anteil mit 22 Prozent sehr klein. Das Gesundheitsministerium hingegen spricht von 32 Prozent und betont, es sei „völlig klar“, dass sich aufgrund des großen Anteils von Mitarbeitern der Alten- und Pflegeheime und der Gesundheitsberufe nicht mehrheitlich Ältere in der aktuellen Impfstatistik wiederfänden.

Laut den Zahlen der NEOS zeigen sich große regionale Unterschiede: Oberösterreich (38 Prozent) und Kärnten (36 Prozent) haben die höchsten Impfquoten bei den Über-75-Jährigen, die Steiermark (14 Prozent) und Niederösterreich (15 Prozent) sind demnach die Schlusslichter. In Wien liege die Impfquote bei den Über-75-Jährigen bei 17 und in Salzburg bei 19 Prozent. Im Burgenland seien es 21, in Tirol 22 und in Vorarlberg 23 Prozent. Die zweite Impfdosis hätten überhaupt erst acht Prozent der Über-75-Jährigen bekommen.

Zusammenhang mit Todesfällen erkennbar
Beachtenswert seien in diesem Zusammenhang auch die Todesfälle in den jeweiligen Ländern, erklärte NEOS-Gesundheitssprecher Gerald Loacker. So hätten die Steiermark und Niederösterreich die höchste Sterblichkeit. Im Sieben-Tages-Schnitt gabe es hier 4,6 bzw. 4,2 Covid-Todesfälle pro Million Einwohner. In Oberösterreich sei es im Vergleich nur ein Todesfall. „Man sieht an den konkreten Zahlen: Wer mehr ältere Menschen impft, verhindert mehr Todesfälle“, erklärt Loacker gegenüber der APA.

Loacker: „Einige Bundesländer impfen planlos durch die Gegend“
„Die Älteren sind die am meisten gefährdete Gruppe. Solange wir nicht die älteren Mitbürger geimpft haben, werden wir weiter von Lockdown zu Lockdown purzeln. Einige Bundesländer impfen planlos durch die Gegend und der Gesundheitsminister schaut weg. Er müsste endlich den Impfplan durchsetzen“, kritisierte Loacker Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) scharf.

Ministerium: Zahlen falsch interpretiert und berechnet
Aus dem Ministerium heißt es am Samstagnachmittag dazu, „die heute kolportierten Zahlen zum Impfplan“ seien „falsch interpretiert (es gibt keine Gruppe der 75-Jährigen in Phase 1)“ worden, zudem seien „Rechenfehler“ gemacht worden. 32 Prozent der Impfungen seien bisher an Menschen über 75 gegangen.

Alten- und Pflegeheime nun fast vollständig durchgeimpft
Laut Aussendung des Ministeriums wurden bis inklusive Freitag 620.000 Impfungen im e-Impfpass erfasst, an diesem Tag sei mit knapp 39.000 eingetragenen Impfungen der bis dato stärkste Impftag gewesen. Die Alten- und Pflegeheime seien nun fast vollständig durchgeimpft - es fehlten lediglich jene Institutionen mit starken Infektionsausbrüchen in den vergangenen Wochen.

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