„Selbst überrascht“

„Aufsperr-Zusperr-Politik“ bremst Wirtschaft nicht

Wirtschaft
22.02.2021 17:32

Aus der ersten Corona-Welle ist Österreich im weitweiten Vergleich als Musterschüler hervorgegangen, ab Herbst sah das Ganze dann schon anders aus. Besonders die Wirtschaft schrumpfte im letzten Quartal des Vorjahres ordentlich. Die aktuelle Lage hat Wifo-Chef Christoph Badelt für „Nachgefragt“ mit Damita Pressl analysiert. So wisse man jetzt, dass das mehrmalige Auf- und Zusperren überraschenderweise keinen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum hatte. Abgerechnet werde aber ohnehin „immer erst zum Schluss“.

Derzeit sei Österreich „nicht so brutal abgeschlagen“, wie das im vierten Quartal der Fall gewesen sei, so Badelt, der für das Abflauen im Wesentlichen zwei Gründe ausmacht: einerseits der Tourismus, vor allem der Wintertourismus, der in Österreich eine sehr hohe Bedeutung habe, andererseits die Härte und Länge der Lockdown-Maßnahmen. Kurzfristig könnten aber auch Kurzarbeit und ähnliche Förderungen einen Anreiz schaffen, die Arbeitszeit oder die Produktion stärker einzuschränken, als notwendig. „Ich glaube, dass man bei der Kurzarbeit jetzt schon eine sanfte Änderung einleiten sollte“, so Badelt.

Das überdurchschnittliche Schrumpfen der Wirtschaft im EU-Vergleich sieht Badelt auch im Zusammenhang damit, dass jene Branchen, die komplett zugesperrt wurden - also Tourismus, die Gastronomie, persönliche Dienstleistungen, Kultur oder Veranstaltungen - in Österreich vom Prinzip her einen höheren Stellenwert haben, als in anderen Ländern.

Stetes Auf- und Zusperren nicht schlecht für die Wirtschaft
Eine Überraschung bei der Analyse des gesamten Krisenjahres 2020 sei gewesen, dass das stete Auf- und Zusperren nicht, wie eigentlich angenommen worden war, für das Wirtschaftswachstum schlecht gewesen sei: „Es zeigte sich, dass es keinen Zusammenhang zwischen dieser Form der Politik und den Wachstumsraten der OECD-Länder gibt. Das ist für uns auch überraschend, aber ein empirisches Faktum“, so Badelt.

Was der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts zum Thema „Vorsichtssparen“ sagt, ob er eine Inflationsgefahr sieht und ob das Schnitzel langfristig teurer wird, sehen Sie im Video oben.

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