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Kölnbreinsperre: Wenn Lawinen Baustelle bedrohen

Kärnten
04.02.2021 09:42

Trotz Schnee, Sturm und Lawinen müssen Arbeiter hinauf in die eisige Bergwelt rund um die Kölnbreinsperre, denn der Verbund lässt die Hauptmaschinen beim Kraftwerk Malta-Oberstufe völlig erneuern.

Warum macht man in einem Rekordwinter eine Baustelle mitten in den Hohen Tauern? „Das war so nicht geplant. Das Coronavirus hat das Projekt verzögert“, erklärt Projektleiter Rene Döltelmayer vom Verbund: „Deshalb arbeiten wir im Winter, sechs Tage im Schichtbetrieb, unter Zeitdruck und der Einhaltung sämtlicher Covid-19-Abstands- sowie Hygienemaßnahmen.“

160 Tonnen schwere Machinenteile
Damit dabei nichts passiert und das Projekt-Team sich voll auf seine Arbeit konzentrieren kann, wurden vom Verbund die vier erfahrenen Bergführer Franz Karger, Lisi Fürstaller, Matthias Lackner und Martin Glantschnig engagiert. Riesige, bis zu 160 Tonnen schwere Maschinenteile wurden schon im Sommer mit Schwertransporten zum Kraftwerk Malta Oberstufe in gut 1700 Meter Seehöhe gebracht, hinter dem sich der größte Speichersee Österreichs befindet.

Auf Knopfdruck in Spitzenenergie
200 Millionen Kubikmeter Wasser sind im Kölnbreinspeicher geparkt und warten darauf, auf Knopfdruck in Spitzenenergie umgewandelt zu werden. Deshalb wird im Kraftwerk neueste Technologie verbaut. Die Anlage kann nicht nur Wasser pumpen, sondern als Turbine auch Strom erzeugen.

Weltweit kommt erstmals ein Frequenzumformer zum Einsatz. „Dieser ermöglicht es, den Generator und Motor stufenlos in der Drehzahl zu verstellen. Damit können wir die Pumpen besser regeln und erreichen einen höheren Wirkungsgrad“, informiert Christian Ladreiter-Knauss, der für die Montage der Anlagen zuständig ist.

Lawinen sorgen für Probleme
Während im Kraftwerk gearbeitet wird, sorgt ein Lawinenstrich nach dem anderen für Probleme. „Immer wieder werden Teile der 14 Kilometer langen Malta Hochalmstraße von Schneemassen oft meterhoch verschüttet“, weiß Bergführer Franz Karger, der zur Sicherheit mit Spezialisten aus dem Hubschrauber und mit Drohnen schon mehrere Lawinen kontrolliert ausgelöst hat, darunter auch die gewaltige Mirz-Lawine.

Es hat schon einen Grund, warum die Malta-Hochalmstraße sogar in einem normalen Winter unbefahrbar ist. Doch in diesem Winter ist eben vieles anders; extremer. Um die Straße befahrbar zu halten, hat der Verbund neben Schneefräsen auch eine Pistenraupe und Radlader im Einsatz.

Nie alleine unterwegs
Einzelfahrten hinauf zur Baustelle sind wegen der Lawinen viel zu gefährlich. „Wir sind nur im Konvoi unterwegs“, so Karger: „Jeder Arbeiter muss auch immer ein Lawinenverschüttetensuchgerät am Körper tragen“, so der Bergführer. Immer wieder sind die erfahrenen Profis in den einzelnen Berghängen unterwegs, graben Schneeprofile, um immer zu wissen, was sich in der Schneedecke tut.

Denn trotz Zeitdruck steht die Sicherheit über allem und der Winter ist noch lange. Bereits im März soll aber die erste Anlage in Betrieb gehen, die Zweite folgt dann ein Jahr später.

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