Congress Center Villach: Leidenschaftlicher Auftakt des Carinthischen Sommers zwischen politischem Rednerfeuer, spielerischer Bravour und den vielen Spielarten des Tangos.
Nadja Kayali weiß, wie man ein Festival als innovativen Musikmotor startet, der seinen Treibstoff aus Musik, Literatur sowie Diskurs bezieht und weit über Gängiges hinaus rund läuft. Wie wichtig der Carinthische Sommer als „Beitrag für die Freiheit des Denkens“ ist und welche Bedeutung ihm zukommt, „um Widerstand zu leisten“, heben Vizekanzler Andreas Babler, LH Peter Kaiser sowie Nadlja Kayali am Samstag mit flammender Leidenschaft hervor.
Klarinettenkonzert der Extra-Klasse
Davon ist auch die Uraufführung des CS-Kompositionsauftrags von HK Gruber geprägt, der kongenial am Pult des herausragenden RSO Wien steht, das dem CS auch 2026 als Festivalorchester erhalten bleibt. „FINTango“ nennt Gruber sein neues, hoch komplexes Klarinettenkonzert, das vom Solisten fast Unmögliches einfordert und wie ein bildgewaltiger Sturm mit tonalen Spitzen und rhythmisch kreisenden Motiveinschüben durch Gedankenräume fegt. Sinnliche Glut, nervöse Einsprengsel, spannungsgeladene Dissonanzen und ruhige(re) Klanginseln bringt das RSO zum Glühen. Dann kommt Sharon Kam und liefert für ein Werk, „das sehr viel Zeit, Arbeit und Denken“ einfordert, eine solistische Meisterleistung in technischer Bravour und narrativer Ausdruckskraft.
Dass der Tango den Eröffnungston angibt, führen die RSO-Bläser für Kurt Weills „Dreigroschenmusik“ ebenso virtuos vor Ohren wie Grubers berühmter „Frankenstein!“ von 1978. Als Einspringer für den erkrankten Bariton Georg Nigl nimmt er die schwarzhumorigen Texte H. C. Artmanns selbst in den Mund und mutiert für sein populärstes Werk zur dirigierenden, singenden, rezitierenden One-Man-Show mit clowneskem Anstrich an der Nahtstelle von Musiktheater, Kabarett, Oper und mehr. Jubel!
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