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Alleingelassene Kindergärten | Totalausfall

Die Hilferufe aus den bundesweit so gut wie voll ausgelasteten Kindergärten erklingen im Gegensatz zu den Schulen leise, aber sie sind da. Und: Je kleiner die Kinder, desto größer die Herausforderung, das zeigt aktuell ein Blick nach Kärnten: Ein Villacher Kindergarten, 115 Kinder - 102 davon in Betreuung und neun Corona-positive Pädagoginnen. Weil der Kindergarten fast voll besetzt war, als sich bei den Angestellten ein Cluster bildete, mussten 102 Kinder in Quarantäne gehen. Das Problem dabei: Die Kindergärten liegen in der Bundesländerzuständigkeit - österreichweite Corona-Regeln gibt es daher nicht. Heißt, in der Steiermark müssen die Pädagoginnen Masken tragen, in Kärnten nicht. Getestet wird in Tirol in den Teststraßen, in Wien mit den Gurgeltests. Was  in einem Land gilt, kann im nächsten  ganz anders sein. Der Kompetenz-Dschungel ist aber nur eine Sache. Die andere: Bei Kleinkindern ist es schwierig, die Hygieneempfehlungen wie Abstand und Maske umzusetzen. Kinder würden die Mimik der Erwachsenen brauchen, um Vertrauen zu fassen, erklären Pädagogen. Doch auch die möchten natürlich  geschützt werden. „Wir hatten nie einen Lockdown“, sagt etwa Gerhard Brischnik, Obmann des Kinderbetreuungsvereins Regenbogen in Wien - das dürfte nur der allgemeinen Aufmerksamkeit entgangen sein, kritisiert er. Tatsächlich:  In keinem Bundesland liegt die Auslastung in den Kindergärten unter 50 Prozent. Werden die Kindergärten also alleine gelassen? Dieser Frage gehen wir heute nach. Kurz vorweg, es schaut alles danach aus.

Haben im Sommer noch die inländischen Gäste das Geschäft vielerorts gerettet, ist dies im Winter nicht möglich. Wegen Lockdowns und Reisebeschränkungen müssen nämlich nicht nur die Österreicher auf den Skiurlaub verzichten, auch die vor allem im Westen wichtigen ausländischen Touristen können nicht kommen. Nur 376.000 Gäste verzeichneten unsere Beherbergungsbetriebe im November und Dezember 2020 -  94% weniger als im Jahr davor. Die Nächtigungszahlen reduzierten sich um fast 90% auf 1,86 Millionen, wobei Wien wegen der fehlenden internationalen Gäste am stärksten (-95%), Niederösterreich etwa aufgrund des aufrechten Betriebs von Kuranstalten weniger stark (-63%) betroffen war. Mögliche Öffnungsschritte gegen Saisonende könnten das Branchenminus noch auf 83% drücken, rechnet nun das Wifo vor. Doch aus Hoffnung wird nun schon ein nackter Kampf ums Überleben: 34% der Betriebe können den Betrieb noch maximal sechs Monate aufrechterhalten, 28% gelingt dies höchstens noch drei Monate, so eine aktuelle Erhebung.  „Da müssen die Alarmglocken schrillen“, warnt ÖHV-General Markus Gratzer. Noch so eine Branche, die zwar finanziell unterstützt, aber so gut wie alleine gelassen wird.

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