Die Wirtschaft in Österreich steckt weiterhin in der Krise. Während die meisten Bundesländer 2024 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung kämpften, konnte sich nur Wien leicht behaupten. Besonders hart traf es die Industrieregionen, die unter der schwachen globalen Nachfrage litten.
Nur die Bundeshauptstadt Wien entkam der Rezession und legte 2024 um 0,4 Prozent zu. Wien profitierte von einer stabilen Dienstleistungsbranche und einer starken Pharmaindustrie, erklärt Robert Schwarz, Ökonom der UniCredit Bank Austria. Ganz anders sieht es in Oberösterreich aus: Mit einem Minus von 2,7 Prozent ist das Industrie-Hochland das Schlusslicht. Die internationale Nachfrageschwäche traf Maschinenbau, Stahl- und Autoteilehersteller besonders hart. Auch Kärnten (-2,4 Prozent) und Niederösterreich (-1,7 Prozent) büßten stark ein.
Überraschend robust zeigte sich die Steiermark (-0,8 Prozent), während sich die Tourismusländer Tirol (-0,5 Prozent) und Salzburg (-0,7 Prozent) immerhin besser schlugen als der Österreich-Schnitt (-1,2 Prozent).
Dienstleistungssektor mit Licht und Schatten
Im Branchenvergleich war neben der Industrie vor allem der Bau in der Krise. Und: Während der öffentliche Sektor, Finanzdienstleister und die IT-Branche stabil blieben, kämpfte der Handel mit schwacher Konsumnachfrage. Der Tourismus verzeichnete zwar Rekordnächtigungen (154,3 Millionen), doch steigende Kosten drückten die Wertschöpfung. Vor allem die westlichen Bundesländer spürten den Dämpfer. Einzig Wien glänzte mit einem Nächtigungsplus von neun Prozent.
Arbeitslosenquote überall gestiegen
Die Jobaussichten haben sich bundesweit verschlechtert. „Am stärksten war der prozentuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit in Oberösterreich“, sagt Chefökonom Stefan Bruckbauer. Das lag daran, dass die konjunkturabhängigen Branchen besonders litten. Salzburg hatte mit 4,2 Prozent weiterhin die niedrigste Arbeitslosenquote, Wien trotz höchster Arbeitslosigkeit (11,4 Prozent) das stärkste Beschäftigungsplus.
Trump-Zölle: Oberösterreich und Steiermark zittern
Die von den USA angedrohten 50-Prozent-Zölle auf EU-Importe würden bei tatsächlichem Inkrafttreten Österreichs Wirtschaft um 0,6 Prozent schrumpfen lassen – und rund 25.000 Jobs gefährden. „Am stärksten betroffen wären die Industrieregionen Oberösterreich und die Steiermark mit einem zollbedingten Rückgang der Wirtschaftsleistung von jeweils über 1 Prozent und jeweils über 7.000 gefährdeten Arbeitsplätzen“, betont Schwarz. Am glimpflichsten sind die Auswirkungen auf die Regionalwirtschaft in Kärnten und im Burgenland.
2025: Kaum Erholung in Sicht
Die Prognosen bleiben düster. Wien und das Burgenland könnten mit je 0,4 Prozent Wachstum am besten abschneiden. Oberösterreich und Kärnten droht dagegen ein weiterer Absturz. Und: Die Arbeitslosigkeit wird in allen Bundesländern steigen – besonders stark in Oberösterreich, der Steiermark und Salzburg.
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