Bevor es still wird

St. Johann zelebrierte mit einem Konzert die Musik

Tirol
01.11.2020 18:00

Die alte Gerberei St. Johann ist bekannt dafür, Vertreter der improvisierten Neuen Musik einzuladen. Diese ist zwar nicht massentauglich, aber ein wichtiger Teil des Spartenpuzzles, das es zu vervollständigen gilt, um eine kulturell breit gefächerte Kulturlandschaft darzustellen. Vergangenen Freitagabend gab es gleich zwei spannende Konzerte, die dieser Musikrichtung gewidmet waren.

„Es ist eine emotionale wie auch wirtschaftliche Herausforderung, der momentanen und kommenden Situation mit Verständnis zu begegnen und anderseits, die noch vorhandene Motivation trotz der Unplanbarkeit der kommenden Monate – wie für das bevorstehende Festival ArtActs – aufrecht zu erhalten“, sagte der Gründer von „Musik Kultur St. Johann“, Hans Oberlechner, bei einem Gespräch, bevor er die Bühne als Musiker betrat.

Zusammenspiel des Sextetts
Musik hat die Gabe, aktiv wie auch passiv, die oft kreisenden Gedanken für eine gewisse Zeit stumm zu schalten. In dem Moment, als Oberlechner sich hinter das Cello setzte, war die Musik das einzig Wichtige. Bei durcharrangierter Musik wird oft davon gesprochen, wie gut die Band oder das Orchester „zusammengespielt“ ist. Das diese Wortwahl auch für ein Ensemble der improvisierten Musik gelten kann, zeigte sein Sextett „Free Music St. Johann“ als erster Act des Abends.

Für manche mag es eine undefinierte Geräuschkulisse sein, und das abstrakte „Bedienen“ der Instrumente befremdlich erscheinen. Aber wenn man sich darauf einließ und die Erweiterung des Horizonts zuließ, entdeckte man das Zusammenspiel und die Struktur dahinter und es entstand ein Bild aus sechs individuell geführten Pinselstrichen, die aber vereint ein Gesamtkunstwerk formten.

Synergien bei „Knusp“
Nach einer kurzen Umbaupause setzte sich dieser Eindruck der nicht durchplanten Musik mit dem Quartett „Knusp“ weiter fort. Dieses Ensemble steht als erstes Projekt für ein neues Format der Begegnung. Das Ziel der beiden Initiatoren der neuen Musik St. Ruprecht (Gobi Drab, Flöten und Klaus Haidl, Saiteninstrumente), ist durch immer wieder neue Gäste Synergien entstehen zu lassen.

Mit einem fulminanten Kontrabasseinstieg von Margarete Maierhofer-Lischka, einem dieser Gäste, bewegte sich die Formation zwischen melodiösem Fragment, rhythmischem Grundgerüsten und der Spannung erzeugenden Annäherung an die Schmerzgrenze von Klang und Unruhe vermittelnder Clustermomente.

Simon Kräutler, Kronen Zeitung

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