Im Vorfeld der Versammlung kam es zu lautstarken Auseinandersetzungen zwischen linken und rechten Gruppen in einem angrenzenden Hörsaal. Studentenvertreter verteilten vor dem Juridicum mit "Bildungsträume" beschriftete Luftballons, die Einzel-Botschaften wie "Sitzplätze im Hörsaal" oder "Freie Bildung für alle" trugen. Äußerten sich Vortragende dann nicht nach dem Geschmack der Ballon-Besitzer, wurden die Ballons zum Platzen gebracht.
Bei der Veranstaltung selbst lieferte Aiginger starken Tobak für alle Beteiligten: Wenn die Gesellschaft mehr für Bildung und Forschung ausgeben solle - wofür er auch plädierte - , müssten an den Hochschulen auch "Effizienzpotenziale" gehoben werden. So seien die Räumlichkeiten vier Monate pro Jahr nicht genützt, Vorlesungskritiken hätten kaum Konsequenzen, gleiches gelte aber auch für den Nichtantritt bei Prüfungen.
"Jetzt die Mittel einfrieren, heißt den Anschluss zu verlieren"
Platzende Ballons erntete der Wifo-Chef bei seinem Plädoyer für Studiengebühren oder für sein Statement, dass ein "Abschätzen der Qualitäten" am Beginn des Studiums helfen würde. Mehr Zuspruch erntete er für seine Einschätzungen zur Situation der Unis: Österreich sei eines der reichsten Länder der Welt, nehme aber nur eine mittlere Position bei den Zukunftsausgaben ein. "An der Spitze zu stehen und nichts für die Zukunft zu tun, ist kein Erfolgsrezept." Ebenfalls bei den Studenten beliebt: "Jetzt die Mittel einfrieren, heißt den Anschluss zu verlieren."
Die ÖH-Vertreterinnen kritisierten vor allem, dass die Versammlung - offenbar aus Angst vor einer Besetzung - nicht im Audimax stattgefunden hat. Im Mittelpunkt stand dabei weniger der Schulterschluss mit der Uni-Leitung im Kampf gegen Kürzungen, als vielmehr die Kritik an deren Nicht-Ablehnung bzw. Befürwortung von Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen.
Vor dem Audimax selbst ging es während der Versammlung gemütlich zu: Eine Gruppe von Ex-Besetzern hatte vor dem Uni-Eingang ein Transparent mit der Aufschrift "Audimax ist überall" postiert. Im Hörsaal selbst gab es eine Lehrveranstaltung statt Protest.
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