Lokalmatador Dominic Thiem und der Weltranglistenerste Novak Djokovic haben sich am Sonntagvormittag gemeinsam für Österreichs Tennis-Saisonhöhepunkt eingeschlagen. Das Training mit dem rot-weiß-roten Titelverteidiger beim Erste Bank Open war die erste sportliche Aktivität des „Djoker“ in Wien seit seinem Turniersieg 2007. 13 Jahre später haben den 33-Jährigen vor allem die 500 für den Turniersieg zu vergebenden Punkte angelockt. Insgesamt sechs Top-Ten-Spieler sind genannt. Djokovic sagt: „Es ist vielleicht das stärkste 500er-Feld, bei dem ich jemals war.“
„Es wird eine große Challenge“, erklärte Djokovic Sonntagmittag bei einer Pressekonferenz in der Wiener Stadthalle. Er sprache vom „vielleicht stärksten 500er-Feld, in dem ich jemals dabei war“. Außer der Nummer eins und drei sind aus den Top Ten der Weltrangliste noch Stefanos Tsitsipas (GRE-5), Daniil Medewedw (RUS-6), Andrej Rublew (RUS-8) und Diego Schwartzman (ARG-9) genannt. Matteo Berrettini (ITA-10) hat seine Nennung zurückgezogen, sonst wären es sogar sieben Top-Ten-Spieler gewesen.
„Wir müssen dankbar sein“
Thiem wie Djokovic hoben in Anwesenheit von Turnierdirektor Herwig Straka und Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) hervor, dass der Event trotz der Coronakrise überhaupt abgehalten wird. „Wir müssen sehr dankbar sein, dass wir hier sein können, dass das Turnier stattfindet, dass 1.000 Fans dabei sein können“, sagte Djokovic, und Thiem schloss sich an: „Ich bin richtig glücklich und dankbar, dass das Turnier stattfindet - sogar vor 1.000 Fans.“
„Alles top-top“
Anders als sonst bei seinem Heimturnier schläft der 27-Jährige diesmal nicht daheim, denn auch er muss sich in der für das Turnier zum Schutz vor Corona geschaffenen „Blase“ aufhalten. Freilich hat er da nichts zu bereuen. „Das Hotel ist unfassbar, die Verpflegung - es ist alles top-top. Da werde ich leicht verschmerzen können, dass ich eine Woche nicht daheim schlafe“, führte der US-Open-Sieger aus, vor seinem Auftakt-Einzel gegen Kei Nishikori (JPN) am Dienstag am Montag im Doppel-Einsatz.
Straka hatte in der Organisation turbulente Wochen hinter sich. Auch wenn der Event wegen der Zuschauerbeschränkungen einen saftigen Verlust bringen wird, es soll eine Investition in die Zukunft sein. „Ich bin froh und stolz, dass wir das Turnier durchführen können“, sagte der Steirer. „Wir haben 1.000 Zuschauer - das ist eines der wenigen Länder, wo das noch möglich ist.“ Kogler hob Mut und Entschlossenheit hervor: „Es sind ungewöhnliche, herausfordernde Zeiten gerade für Veranstalter.“
Hoffen auf direktes Final-Duell
Straka und sein Team würden mit einem Finale des nicht vor Dienstag spielenden Djokovic gegen Thiem wohl am meisten belohnt, beide Akteure streben das an. Der „Djoker“ drückte seinen Respekt für Thiem aus, eine Revanche für das von ihm gewonnene Fünfsatzfinale bei den heurigen Australian Open wäre nach seinem Geschmack. „Hoffentlich werden wir die Chance haben, gegeneinander zu spielen. Aber das Feld ist sehr stark.“
Der Serbe begann seine erste Stellungnahme in ganz gutem Deutsch und stellte das auch für das Interview nach seinem Auftaktmatch in Aussicht: „Vielleicht versuche ich Deutsch zu reden nach dem ersten Spiel.“ Grundsätzlich habe er herausragende Erinnerungen an Wien. „Ich bin seither nicht mehr da gewesen. Die Stadthalle ist eine der nettesten Arenen, die wir in unserem Sport haben. Es ist eine der besten Arenen in dieser Kategorie (ATP-500, Anm.).“
Dass er gegen seinen Landsmann Filip Krajinovic gelost worden sei, sei eine Überraschung gewesen. „Wir haben noch vor zwei Tagen gemeinsam in Belgrad trainiert“, erläuterte der Familienvater. „Wir sind gute Freunde, er ist sehr talentiert. Hartplatz ist sein guter Belag, er kann ein sehr schnelles Tennis spielen. Das erste Match ist immer ein bisschen kritisch.“ Krajinovic hat Djokovic heuer eine seiner zwei sportlichen Niederlagen zugefügt, wenn auch auf der inoffiziellen Adria-Tour im Juni.
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