10.10.2020 13:00 |

Lokalchef im Interview

Wie sehr wird Wintersaison unter Corona leiden?

Stefan Patscheider betreibt im Tiroler Wintersportort Serfaus seit 35 Jahren das bekannte Après-Ski-Lokal „Patschi“. Im „Krone“-Interview spricht er über die kommende Saison und wie sehr Corona alles umwerfen wird.

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„Krone“: Herr Patscheider, droht nach der langen Erfolgsgeschichte Ihres Stimmungs-Lokals nun ein Fiasko?
Patscheider:
Ich habe schon vor der deutschen Reisewarnung mit 50 Prozent Umsatzverlust gerechnet. Jetzt könnte es noch schlimmer kommen. Wir planen mit 14 Mitarbeitern statt 24. Die Priorität liegt bei Einheimischen, langjährige Mitarbeiter aus Ungarn oder der Slowakei kann ich nicht anstellen.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie auf diese wenig erfreulichen Aussichten?
Das ist eine moralische Watschn, ein Schuss vor den Bug. Alles, was man sich in 35 Jahren aufgebaut hat, gerät plötzlich ins Wanken. Und es ist nicht sofort vorbei, auch wenn man das Virus im nächsten Jahr in den Griff bekommen sollte.

Wie werden Sie den Betrieb umstellen?
Die Küche rückt mehr in den Mittelpunkt, wir werden auf der bisherigen Tanzfläche Sitzplätze schaffen. Es wird beispielsweise Tiroler Knödel und Spareribs geben und fixe Essenszeiten um 17.30 und 19.30 Uhr. Aufsperren werde ich sicher nicht um 13 Uhr wie bisher.

Der Aufwand wird insgesamt wohl steigen?
Ich rechne wegen der nötigen Umbauten mit rund 70.000 Euro an Investitionen. Dazu kommen zwei Securitys für die notwendige Einlasskontrolle. Und ein Mitarbeiter für die namentliche Registrierung der Gäste, falls auch diese Vorschrift noch kommt.

Sie haben aber Verständnis, dass es Après-Ski voraussichtlich nicht geben darf?
Ja, denn wir haben auch eine Verantwortung dem ganzen Ort gegenüber, gegenüber den Hotels, anderen Vermietern und der Bergbahn. Das Schlimmste wäre, wenn man als Lokal der Auslöser für einen neuen Cluster wäre.

Wie groß ist das Verständnis für die Maßnahmen der Regierung und der Behörden?
Prinzipiell kann niemand etwas für dieses weltweite Virus und der Tourismus hat viele Maßnahmen mitgetragen. Die Corona-Ampel und die folgenden Reisewarnungen waren nun aber der Todesstoß für die Wintersaison, wenn sich nicht noch etwas ändert. Trotzdem dürfen wir die Flinte nicht ins Korn werfen und wir müssen gegenüber den verbleibenden Gästen das Positive ausstrahlen.

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