„Heureka“-Moment

Chemie-Nobelpreis: Entscheidende Arbeit in Wien

Wien
08.10.2020 21:47

Mit der Französin Emmanuelle Charpentier ist eine typische Vertreterin der modernen Karrierewege in der Wissenschaft mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet worden. Auf ihrem Weg zur Auszeichnung hat die 51-jährige Mikrobiologin neben Stationen in den USA, Schweden und Deutschland auch einen längeren Zwischenstopp in Wien eingelegt, wo sie entscheidende Forschungsarbeit machte und auch ihren „Heureka“-Moment darüber hatte, wie die Genschere funktioniert.

Nach ihrem Studium der Biologie, Mikrobiologie und Genetik an der Universite Pierre et Marie Curie in Paris ging sie 1996 als Postdoc nach New York, wo sie unter anderem an der Rockefeller University forschte, sowie nach Memphis im US-Bundesstaat Tennessee. 2002 wechselte Charpentier, die in der Schule Deutsch gelernt hat, an die MFPL der Uni Wien und der Medizinischen Universität Wien, wo sie einen relevanten Teil der Entwicklungsarbeit für die mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Genschere CRISPR/Cas9 durchführte.

Wechsel nach Wien wegen eigener Forschungsgruppe
Entscheidend für ihren Wechsel nach Wien sei gewesen, dass sie am Vienna Biocenter die Möglichkeit bekommen habe, ihre erste eigene Forschungsgruppe aufzubauen, wie sie in einem Interview erklärte. „In Wien gab es eine starke Grundlagenforschung, hervorragende Kollegen, und ich konnte meine eigenen Themen setzen und völlig unabhängig arbeiten. Ich habe gelernt, in größeren Maßstäben zu denken, Forschungsgelder einzuwerben, aber auch mit knappen Mitteln zu wirtschaften.“

Unter anderem mangels Karriereperspektiven in Wien wechselte sie aber 2009 an die Universität Umea (Schweden). Der Schritt dorthin sei „durchaus riskant“ gewesen. „Aber am Ende war es genau die richtige Entscheidung.“ Während des anfänglichen Pendelns sei ihr im Flugzeug die entscheidende Idee gekommen, CRISPR mit RNA zusammenzubringen. Die Forscherin meinte einmal, sie habe einen „Heureka-Moment“ in Wien gehabt, wie die Genschere funktioniert.

Die Forscherin wurde schon vor dem Nobelpreis vielfach ausgezeichnet - unter anderem mit dem Wolf Prize und dem Prinzessin-von-Asturien-Preis. In Österreich erhielt sie unter anderem das Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst und ist korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im Ausland.

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