Öko-Thriller

Der Tod lauert im Wasser: „Vergiftete Wahrheit“

Kino
07.10.2020 13:20

US-Regisseur Todd Haynes zeigt in seinem neuen Film „Vergiftete Wahrheit“ (Kinostart: 9. Oktober) den Kampf eines Anwalts um die Aufdeckung eines Vergiftungsskandals in den USA und liefert sowohl Gerechtigkeit als auch ein erdrückendes Gefühl von Angst. Herausgekommen ist ein nachdenklicher Ökothriller mit einer wichtigen, wahren Geschichte, aber die Gewässer sind niemals so stark oder so tief wie sie sein sollten.

So gibt es in „Vergiftete Wahrheit“ eine Szene, in der Robert Bilott, ein Umweltanwalt, in einem Raum steht, der von Türmen von Papierkram vollgestopft ist, die im Zusammenhang mit seinem Fall stehen. Wenn es so aussieht, als würde es Jahre dauern, bis er alles entwirrt hat, dann hat es das getan - von 1998 bis 2017 um genau zu sein.

„Vergiftete Wahrheit“ basiert auf einer wahren Begebenheit, in der Bilott den Chemiekonzern DuPont verklagt hat, weil der wissentlich jahrzehntelang hochgiftige Chemikalien (die synthetisch hergestellte Perfluoroctansäure), die bei der Herstellung von Teflon benötigt werden, in den Ohio River gepumpt und das Grundwasser vergiftet hat.

Mark Ruffalo, der den Film auch produzierte, spielt den Anwalt, der - um den Titel des Artikels von Nathaniel Rich zu zitieren, der das Drama inspiriert hat - „DuPonts schlimmster Albtraum wurde“. Die Ironie ist, dass Bilott, der gerade zum Partner in einer renommierten Anwaltskanzlei ernannt wurde, normalerweise Chemieunternehmen wie DuPont vertritt.

Aber dann meldet sich ein wütender Bauer aus West Virginia namens Wilbur Tennant (Bill Camp), weil er ein Freund von Bilotts Oma ist. Mit seiner Viehherde stimmt etwas nicht. Seit DuPont, der größte Arbeitgeber in der Region, den Bach vergiftet hat, der durch seine Farm fließt, hat er fast 200 Kühe begraben. Es ist der Beginn eines Rechtsstreits um jahrzehntelange Umweltverschmutzung, die den Chemieriesen Geldstrafen in Höhe von 670 Millionen US-Dollar gekostet haben.

Das sagt „Krone“-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Todd Haynes („Velvet Goldmine“) verfilmt hier den realen und 20 Jahre andauernden Kampf Bilotts, der dafür couragiert sein Familienglück gefährdete - und er tut dies ohne moralische Keule. Mit dem Sexappeal von Julia Roberts als Umweltamazone in „Erin Brokovich“ kann Mark Ruffalo zwar nicht mithalten, er überzeugt aber stoisch und glaubwürdig als Mann, der als Anwalt der Vergifteten auf die Barrikaden geht.

Kinostart von „Vergiftete Wahrheit“: 9. Oktober.

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